Fur Dixon And Steve Werner - Travelers

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firebyrd
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Fur Dixon And Steve Werner - Travelers

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Gepostet: 08.07.2009 - 08:25 Uhr  ·  #1
Fur Dixon And Steve Werner - Travelers

Wahrscheinlich wird sie auf ewig bestehen - die Referenz des Duos Emmylou Harris /Gram Parsons.

Aber da brauchen Fur Dixon und Steve Werner gar nichts zu befürchten, denn dafür waren Emmylou und Gram viel zu „modern“.

Hier jedoch geht es unglaublich „altbacken“ zu, richtig freundlich und unschuldig, was da teilweise aus den Boxen klingt.
Dass das mitunter auch skurrile Züge aufweist, mag man dadurch auch erklärt bekommen, wenn man die Beiden im Booklet erblickt.
Fur in weißem Kleidchen, unschuldig wirkend etwas Bein frei gebend, dazu eine rote Rose am weißen Blüschen, und unter dem natürlich auch weißen Cowboyhut strähnen einige dunkelrote Haare hervor, und das weiße Zahnpastalächeln mit rotem Lippenstift wird durch die große Brille noch abgerundet.
Alles in schwarz bei Steve, nur der lange Ziegenbart weist bereits graue Strähnchen auf.
Dabei scheint das alles durchaus ernst gemeint zu sein, keine Persiflage oder so.

Was bleibt, ist die Musik. Und die empfinde ich ganz einfach nur als schön, sehr schön.

Die Sonne geht unter, eine Silhouette von Kakteen wird nur noch begleitet von einem einsamen Cowboy, der jodelnd sein Abendlied singt.
Das ist einfach so, wie sich Romantiker früher den Wilden Westen vorgestellt haben mögen.
Hier wird es musikalisch umgesetzt, mit Pedal Steel, mit viel akustischen Gitarren, mit Fiddle, Banjo und viel „Texas Yodel“… by the way - waren es nun bayerische Einwanderer, die Texas damit beglückten?

Wie es auch sei, hier beglückt uns das nette Pärchen damit, und wie es sich für texanische Musik gehört, muss auch die nötige Portion Mexiko dazu.

Das geht dann gleich mit dem ersten Stück, "Journey To Another Side", entsprechend ab, das ist Musik, wie wir sie von Flaco Jimenez und anderen kennen, da swingt das Akkordeon, da begleiten die typischen Trompeten mit schrillem Klang, und alles schunkelt und man möchte sich in den Armen liegen, das ist Musik zur guten Laune.
Man muss es allerdings mögen, für alle anderen mag es wie das rote Tuch für den Stier zu sein, der hier wahrscheinlich auch noch durch die imaginäre Szene des Songs galoppiert.

Mit Mundharmonikaklängen leitet "Summer's Gone Again" ein, dass sich auch genauso anhört, wie es der Titel aussagt, leicht melancholisch, es wird Herbst, die Blätter fallen...

Sehnsucht und Melancholie stecken auch im Song "My Blue Yodel", aber nicht depressiver Art, sondern man fühlt sich „zu Hause“; und wer kein schönes hat, mag sich hier die „heile Welt“ herbeisehnen, denn davon hat die Musik durchaus etwas.

Aber letztlich meine ich, drückt die gesamte Stimmung der Musik auch das aus, was der Titel verspricht, nämlich eine Geschichte Reisender, "Travelers" eben.

Dieses Thema wird dann auch immer wieder aufgegriffen, bis zum Schluss die Freunde um das Feuer herum versammelt sind, "Friends Around The Fire".
Nach "The Pearl And The Swine" ist dieses nun die zweite Platte des Duos und ich hoffe, man wird da noch etwas nachschieben.
Offensichtlich besitzen die Beiden die Gabe, Themen musikalisch gut umzusetzen. Hier jedenfalls beweisen sie es!

Insgesamt finden wir hier Spuren von Woody Guthrie, Ramblin' Jack Elliot, Gillian Welch oder Townes Van Zandt, eingebettet in Einflüsse aus Bluegrass, Country & Western und Folk.
Die Stücke stammen allesamt von Beiden, zweimal hat ein gewisser Ric Taylor mitgeholfen.
So verstehen sie es, auf ganz natürliche und irgendwie unbekümmerte Weise Stücke zu schreiben, die Botschaften und Stimmungen vermitteln können.

Ich glaube, einmal entdeckt, könnten einige Größen dieses Genres sich genügend Material herauspicken und Hits daraus machen.
Denn ich befürchte, das wird Fur und Steve weniger gelingen.
In Amerika müsste man dafür wahrscheinlich einen Vertrag bei einem Major Label erhalten.
Mein erklärter Lieblingstitel, weil er so richtig schön melancholisch und traurig-schön ist, "Ghost Of A Traveling Man", mit Fiddle und Pedal Steel so herrlich ausgekleidet, und dann dieser so schöne Harmoniegesang! Ach…

Musik zum Wohlfühlen, zum Träumen, schön ist das geworden, danke dafür!

Hier alle Musiker:


Fur Dixon (vocals, guitar)
Steve Werner (vocals, guitar, harmonica)
Paul Marshall (bass guitar)
Brantley Kearns (fiddle)
John 'Groover' McDuffie (pedal steel, dobro)
Cliff Wagner (banjo)
George 'Jorge' Pandis (trumpet)
Gary Johnson (accordion)
Kelly Marie Martin, Ben Guzman, Cliff Wagner (chorus - #10)


Und die Titel:


01:Journey To Another Side (4:13)
03:Summer's Gone Again (6:13)
04:Homesick For The Highway Blues (3:51)
05:My Blue Yodel (4:24)
06:Ghost Of A Traveling Man (4:37)
07:If I Was Free (3:51)
08:Scars (5:22)
09:Travelers (3:36)
10:Friends Around The Fire (3:35)



Hier die website, dort weitere links:


http://www.furandsteve.com/

Wolfgang
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Re: Fur Dixon And Steve Werner - Travelers

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Gepostet: 08.07.2009 - 10:20 Uhr  ·  #2
firebyrd, Die Sonne geht unter, eine Silhouette von Kakteen wird nur noch begleitet von einem einsamen Cowboy, der jodelnd sein Abendlied singt.

Also Du kommst immer auf Sachen, irre.

"Musik zum Wohlfühlen, zum Träumen, schön ist das geworden, danke dafür!"

Das reicht mir aus.
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