Stockholm Lisboa Project - Aurora

Schweden trifft Portugal

 
firebyrd
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Stockholm Lisboa Project - Aurora

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Gepostet: 30.11.2012 - 08:48 Uhr  ·  #1
Stockholm Lisboa Project - Aurora


Na, wo begegnen sich Portugal und Schweden? Genau hier auf dieser Platte, so soll das jedenfalls geschehen. Doch ist es nun eher schwedisch oder portugiesisch? Gibt es denn wirklich eine Schnittmenge? Oder bleiben beide Einflüsse für sich allein stehen?
Fragen über Fragen, nachdem ich etwas über dieses ungewöhnliche Projekt las. Vielleicht gibt uns zunächst der Titel etwas Hilfe. Aurora - in diesem Falle soll es in der portugiesischen Sprache etwa Morgendämmerung oder Morgenröte bedeuten. Damit beginnt der Tag also - Frische und Neuanfang assoziiere ich damit.

In Verbindung mit dem Akkordeon und der dazu gespielten Mundharmonika entsteht viel Melancholie, gar ein wenig Schwermut - Volksmusik ist allgegenwärtig. Ich habe den Eindruck, dass bei den Instrumentaltiteln der schwedische Anteil viel größer ist. Da Micaela Vaz portugiesisch singt, entfällt dadurch auf diesen Ursprung automatisch ein höheres Gewicht.
Die Mundharmonika als Instrument ist für mich eher ein für den Blues typisches Instrument, aber eben auch für Volkslieder, die Oma auf ihr spielte. Hier muss ich mich daran gewöhnen, dass sie oft sehr vordergründig wirkt.

Wir hören jedoch keine 'zweigeteilte' Musik, sondern relativ vielschichtige Hörangebote. Zum Beispiel bietet das a-capella gesungene "Senhora Do Almurtão" interessante Abwechslung. Auf "Vagamundo" kann die Sängerin mit glockenklarer Stimme punkten, dazu schwellen die Akkordeon- und Mundharmonikaklänge über der gezupften Akustikgitarre und die Geige macht im musikalischen Reigen bei diesem irgendwie tragisch wirkenden Song mit. Im Booklet heißt es passend dazu: »Vagamundo is a poem about love, faith and farewells« . Ja, das kann man durchaus nachfühlen. So kann ich der Band bescheinigen, nicht nur bei diesem, sondern auch bei den anderen Titeln sehr gefühlvoll und feinsinnig zu agieren und die jeweilige Thematik umzusetzen.

Grundsätzlich empfinde ich den portugiesischen Folkanteil ein wenig höher im Gesamteindruck, dazu kommen aber auch noch Einflüsse aus anderen Quellen, wie ein wenig Keltisches bei "Lenco Do Meu Caminho", oder an Musik des Mittelalters erinnernde Töne auf "Polska Efter Lindblad". und auch arabisch Anklingendes auf beim letzten Titel, auf dem aus meiner Sicht die Kooperation verschiedener Kulturen am besten gelungen ist. So ist das auch mein absoluter Lieblingstitel.

Nach "Sol" aus 2007 ist diese Platte übrigens die dritte Veröffentlichung dieser Band. Fado, Polka und Folk allgemein sind auf dieser äußerst interessanten Platte mit sehr Abwechslung letztlich eine gelungene Allianz eingegangen.

Die Band:

Micaela Vaz (lead vocal)
Sergio Crisóstomo (violin, vocal)
Filip Jers (diatonic, chromatic and bass harmonica, vocal)
Simon Stålpets (Nordic mandola, diatonic harmonica, willow flute, guitar, goat horn, vocal)

Die Songs:

01:Tu gitana (3:47)
02:Bjorkhalling (3:00)
03:Senhora Do Almurtão (1:29)
04:Vagamundo (4:32)
05:Instead Of Facebook (3:39)
06:Espelho Guebrado (4:26)
07:Lenco Do Meu Caminho (3:26)
08:Cancão Longe (4:37)
09:Senhora Maria (3:00)
10:Polska Efter Lindblad (1:39)
11:Folhinha Do Salgueiro (3:47)
12:Polska Efter Bruun (3:32)
13:Jässpodspolska(3:28)
14:Dagen Gryr (4:35)
15:EnTtu Puerta/Havet Storma (4:53)


http://www.stockholmlisboa.com/

Wolfgang
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