Smokin' (A&M 1972)
Man sitzt rum und sinniert so vor sich hin und diesmal lautet die frage, warum so viel zeit darauf
verbracht wird, obskure hardrock-bands zu feiern, die vielleicht irgend einmal auf eine ganz nette
lp einspielten, bevor sie dann rasch wieder in der versenkung verschwanden.
dabei gäbe es doch wirklich bekannte und erfolgreiche bands genug, die bis heute kaum oder
überhaupt nicht gewürdigt werden.
Humble Pie gehören da für mich in die erste reihe, weil sie über viele jahre eine
überdurchschnittliche scheibe nach der anderen ablieferten, auf denen man so ziemlich alles
findet, was mein hardrock-herz begehrt.
Steve Marriott (voc; git); Peter Frampton (voc; git); Gregg Ridley (bass) und Jerry Shirley (drums)
galten damals als eine der ersten sogenannten 'supergruppen' und ich lernte sie mit 'Natural Born
Bugie' kennen und schätzen; für mich ist dieser ungeheure abräumer immer noch eines meiner
allzeit-lieblingsstücke; ein rocker in der art, wie sie die Beatles in ihren letzten tagen schrieben;
in rhythmus und machart auf augenhöhe mit deren 'Get Back'.
ansonsten aber waren die ersten platten angefüllt mit quasi-akkustischen country-rockern im mid-
tempo; nicht übermäßig heavy, sondern eher in entspannter wohlfühl-manier.
wie sehr traf doch der bandname zu: 'die Kleinen Brötchen' wurden 'gebacken'; in aller gebotenen
bescheidenheit, aber sie waren von höchstem geschmack.
bei genauem hinhören stellt man allerdings schon die tendenz zu einem hardrock fest, der von
schwärzestem soul trieft; und gesungen wird mit der reibeisenstimme eines Londoner cockneys,
wie er typischer nicht sein könnte.
und irgendwann manifestierte sich das alles auf einer live-scheibe, weil man diese art von musik
nunmal am besten live einspielt.
'Performance - Rockin' The Fillmore' war einer jener knaller, den plötzlich jeder im haus haben
mußte, der zu den angesagten jungs gehören wollte und die angesagten diskotheken kamen nicht
drum herum, mal das 23-minütige 'I Walk On Gilded Splinters' oder das 16-minütige 'Rolling Stone'
ablaufen zu lassen.
eine hervorragende live-scheibe, aber angefüllt mit cover-versionen.
jetzt wollte man doch wissen, was die band an eigenen ideen aufzuweisen hatte.
dafür tauschte man zuerst Frampton gegen Clem Clemson und dessen Gibson aus und dann legte
man mit Smokin' ein werk vor, daß immer noch meine HP-lieblings-studio-scheibe ist.
schon mit 'Hot'n'Nasty' wird das programm deutlich; da röhrt die souligste stimme, die man sich von
einem nichtschwarzen überhaupt vorstellen kann; Steve Marriott begleitet sich dazu wohl selbst auf
der hammond (B3 ?), während Clem ein paar feurige soli dazupfeffert.
richtig rund wird das aber erst durch die gnadenlos tickende und stampfende rhythmusarbeit von
Ridley und Shirley; das treibt nach vorne und läßt einen nicht mehr aus den fängen.
'The Fixer' ist im prinzip recht einfach gestrickt; ein sich pausenlos wiederholendes 3-akkorde-
thema, bei dem beide gitarristen immer mal wieder ein paar fetzende noten einstreuen.
simpel, aber effektvoll, man möchte eigentlich nicht, daß es aufhört.
aber natürlich wird jetzt das tempo stark zurückgenommen; jetzt kommt eine jener hardrock-
soulnummern, die damals von den Stones bis zu den Faces fast alle im programm hatten und haben
mußten, die aber selten besser, als von Humble Pie rübergebracht wurden; zu dreistimmigem
gesang und vielen kleinen trommelrollen: 'You're So Good To Me'.
'C'mon Everybody' ist wieder mal ein cover; ursprünglich stammts natürlich von Eddie Cochran, aber
hier ists ein durchgängiger stampfer, der uns damals in scharen auf die tanzfläche trieb.
Mit 'Old Time Feeling' folgt ein piano-blues/boogie, den man sich eher auf 'Disraeli Gears' von Cream
vorstellen mag; ein rückgriff in den stil der frühen Humble Pie; akkustische gitarren und harmonika
kommen hinzu; das ist einfach eine nummer zum atemholen, zu der man sich am besten auf dem
sofa entspannt.
Die Pause ist nötig, denn mit '30 Days In The Hole' folgt ein weiter knaller, der von wohl allen Pie-
fans unter deren lieblingsstücken genannt wird. ich kann mich nicht erinnern, daß irgend einer
meiner kumpels es fertigbrachte, bei diesem stück der tanzfläche fernzubleiben.
hier stimmt wieder einmal alles, von der rauhen, harmonika-unterstützten stimme über
hämmernden basstrommeln bis hin zu treibendem piano und breiten gitarrenakkorden.
'30 tage im loch',
eingesperrt für irgend ein fehlverhalten; da muß man glatt den refrain mitsingen und ein
gelegentliches 'Yeah!' in die runde rufen.
'Roadrunner' wäre dann ein weiteres cover, aber es entwickelt sich sehr schnell zu einem kleinen
jam und geht damit weit am ursprungsstück vorbei. Live wurde das manchmal auf über 20 minuten
ausgedehnt, hier ist es nur als einstimmung auf den wahren jam der platte zu sehen:
'I Wonder', ein fast 9-minütiger slow blues mit den so unvermeidbaren gitarren- und harmonika-soli
(die damals aber noch nicht überstrapapziert waren).
Abgeschlossen wird mit einem dampfenden stampfer; 'Sweet Peace And Time', nocheinmal erhalten
alle instrumente gelegenheit, eine vollrockende breitseite abzuschießen und dann hat sichs
ausge'funkt'.
'Performance' und 'Smokin' waren werke, mit denen Humble Pie in den USA große, ja sogar sehr
große brötchen buken; beide lps hielten sich ein paar jahre in den charts.
Für mich war das genau die mucke, die ich von einer guten rock'n'roll-band erwartete;
harter rock, gute melodien, viel dampf; eine stimme, die mir die seele freibürstete und ein
perfektes zusammenspiel der instrumente.
innerhalb dieser musikrichtung auf einer stufe mit der von mir ebenfalls verehrten
'Großen Dampf-Eisenbahn'.
Man sitzt rum und sinniert so vor sich hin und diesmal lautet die frage, warum so viel zeit darauf
verbracht wird, obskure hardrock-bands zu feiern, die vielleicht irgend einmal auf eine ganz nette
lp einspielten, bevor sie dann rasch wieder in der versenkung verschwanden.
dabei gäbe es doch wirklich bekannte und erfolgreiche bands genug, die bis heute kaum oder
überhaupt nicht gewürdigt werden.
Humble Pie gehören da für mich in die erste reihe, weil sie über viele jahre eine
überdurchschnittliche scheibe nach der anderen ablieferten, auf denen man so ziemlich alles
findet, was mein hardrock-herz begehrt.
Steve Marriott (voc; git); Peter Frampton (voc; git); Gregg Ridley (bass) und Jerry Shirley (drums)
galten damals als eine der ersten sogenannten 'supergruppen' und ich lernte sie mit 'Natural Born
Bugie' kennen und schätzen; für mich ist dieser ungeheure abräumer immer noch eines meiner
allzeit-lieblingsstücke; ein rocker in der art, wie sie die Beatles in ihren letzten tagen schrieben;
in rhythmus und machart auf augenhöhe mit deren 'Get Back'.
ansonsten aber waren die ersten platten angefüllt mit quasi-akkustischen country-rockern im mid-
tempo; nicht übermäßig heavy, sondern eher in entspannter wohlfühl-manier.
wie sehr traf doch der bandname zu: 'die Kleinen Brötchen' wurden 'gebacken'; in aller gebotenen
bescheidenheit, aber sie waren von höchstem geschmack.
bei genauem hinhören stellt man allerdings schon die tendenz zu einem hardrock fest, der von
schwärzestem soul trieft; und gesungen wird mit der reibeisenstimme eines Londoner cockneys,
wie er typischer nicht sein könnte.
und irgendwann manifestierte sich das alles auf einer live-scheibe, weil man diese art von musik
nunmal am besten live einspielt.
'Performance - Rockin' The Fillmore' war einer jener knaller, den plötzlich jeder im haus haben
mußte, der zu den angesagten jungs gehören wollte und die angesagten diskotheken kamen nicht
drum herum, mal das 23-minütige 'I Walk On Gilded Splinters' oder das 16-minütige 'Rolling Stone'
ablaufen zu lassen.
eine hervorragende live-scheibe, aber angefüllt mit cover-versionen.
jetzt wollte man doch wissen, was die band an eigenen ideen aufzuweisen hatte.
dafür tauschte man zuerst Frampton gegen Clem Clemson und dessen Gibson aus und dann legte
man mit Smokin' ein werk vor, daß immer noch meine HP-lieblings-studio-scheibe ist.
schon mit 'Hot'n'Nasty' wird das programm deutlich; da röhrt die souligste stimme, die man sich von
einem nichtschwarzen überhaupt vorstellen kann; Steve Marriott begleitet sich dazu wohl selbst auf
der hammond (B3 ?), während Clem ein paar feurige soli dazupfeffert.
richtig rund wird das aber erst durch die gnadenlos tickende und stampfende rhythmusarbeit von
Ridley und Shirley; das treibt nach vorne und läßt einen nicht mehr aus den fängen.
'The Fixer' ist im prinzip recht einfach gestrickt; ein sich pausenlos wiederholendes 3-akkorde-
thema, bei dem beide gitarristen immer mal wieder ein paar fetzende noten einstreuen.
simpel, aber effektvoll, man möchte eigentlich nicht, daß es aufhört.
aber natürlich wird jetzt das tempo stark zurückgenommen; jetzt kommt eine jener hardrock-
soulnummern, die damals von den Stones bis zu den Faces fast alle im programm hatten und haben
mußten, die aber selten besser, als von Humble Pie rübergebracht wurden; zu dreistimmigem
gesang und vielen kleinen trommelrollen: 'You're So Good To Me'.
'C'mon Everybody' ist wieder mal ein cover; ursprünglich stammts natürlich von Eddie Cochran, aber
hier ists ein durchgängiger stampfer, der uns damals in scharen auf die tanzfläche trieb.
Mit 'Old Time Feeling' folgt ein piano-blues/boogie, den man sich eher auf 'Disraeli Gears' von Cream
vorstellen mag; ein rückgriff in den stil der frühen Humble Pie; akkustische gitarren und harmonika
kommen hinzu; das ist einfach eine nummer zum atemholen, zu der man sich am besten auf dem
sofa entspannt.
Die Pause ist nötig, denn mit '30 Days In The Hole' folgt ein weiter knaller, der von wohl allen Pie-
fans unter deren lieblingsstücken genannt wird. ich kann mich nicht erinnern, daß irgend einer
meiner kumpels es fertigbrachte, bei diesem stück der tanzfläche fernzubleiben.
hier stimmt wieder einmal alles, von der rauhen, harmonika-unterstützten stimme über
hämmernden basstrommeln bis hin zu treibendem piano und breiten gitarrenakkorden.
'30 tage im loch',
eingesperrt für irgend ein fehlverhalten; da muß man glatt den refrain mitsingen und ein
gelegentliches 'Yeah!' in die runde rufen.
'Roadrunner' wäre dann ein weiteres cover, aber es entwickelt sich sehr schnell zu einem kleinen
jam und geht damit weit am ursprungsstück vorbei. Live wurde das manchmal auf über 20 minuten
ausgedehnt, hier ist es nur als einstimmung auf den wahren jam der platte zu sehen:
'I Wonder', ein fast 9-minütiger slow blues mit den so unvermeidbaren gitarren- und harmonika-soli
(die damals aber noch nicht überstrapapziert waren).
Abgeschlossen wird mit einem dampfenden stampfer; 'Sweet Peace And Time', nocheinmal erhalten
alle instrumente gelegenheit, eine vollrockende breitseite abzuschießen und dann hat sichs
ausge'funkt'.
'Performance' und 'Smokin' waren werke, mit denen Humble Pie in den USA große, ja sogar sehr
große brötchen buken; beide lps hielten sich ein paar jahre in den charts.
Für mich war das genau die mucke, die ich von einer guten rock'n'roll-band erwartete;
harter rock, gute melodien, viel dampf; eine stimme, die mir die seele freibürstete und ein
perfektes zusammenspiel der instrumente.
innerhalb dieser musikrichtung auf einer stufe mit der von mir ebenfalls verehrten
'Großen Dampf-Eisenbahn'.