Mellow Candle...
eine Band, deren CD Swaddling Songs es auf Umwegen in meinen Player geschafft hat. Erstmals in badMoons Wohnzimmer gehört dachte ich: "Nanu, was ist das? Diese Musik passt hier überhaupt nicht hin!"
Gleich der erste Song wartete mit mittelalterlichen Tönen auf, beim zweiten Song kamen dann erste Assoziationen mit Fairport Convention. Also Musik genau nach meinem Geschmack, und so war meine Neugier geweckt.
Mellow Candle war eine irische Band mit gleich zwei hervorragenden Sängerinnen. Beide beherrschen verschiedene Stimmlagen. Die Band brachte 1972 ihr einziges Album heraus: Swaddling Songs, FolkRock mit leicht psychedelischen Einschlägen.
Als die Band Mitte der 1960er Jahre gegründet wurde, handelte es sich noch um eine reine Mädchenband. Die drei Mitglieder Clodagh Simonds, Alison Bools (später Alison Williams und noch später Alison O'Donnell) und Maria White waren Schülerinnen einer Klosterschule. 1968, die drei waren 15 bzw. 16 Jahre jung, brachten sie ihre erste Single "Feelin' High" mit nur mäßigem Erfolg heraus. Die Band tourte mit Thin Lizzy, Genesis, Donovan und den Chieftains.
Vier Jahre später und mit neuem Line-Up erschien die hier vorgestellte LP Swaddling Songs. Auch sie blieb leider kommerziell erfolglos. Es gab noch einen personellen Wechsel und man änderte den Namen in „Grace Before Space“, aber die Gruppe löste sich dennoch 1973 auf. Erst Im Laufe der Jahre erhielt dieses einzige Album der Band das verdiente Kritikerlob. Mittlerweile hat die Band Kultstatus erreicht und das Album gilt als eine Perle des FolkRock. Original-Vinyl-Exemplare sind mittlerweile sehr wertvoll.
Besetzung:
Clodagh Simonds - Gesang, Keyboards
Alison Williams - Gesang
David Williams – Gitarre, Gesang
Frank Boyle - Bass
William Murray - Schlagzeug
Titelliste:
Heaven Heath - 3:01
Sheep Season - 5:02
Silver Song - 4:26
The Poet and the Witch - 2:52
Messenger Birds - 3:40
Dan the Wing - 2:46
Reverend Sisters - 4:21
Break Your Token - 2:28
Buy and Beware - 3:06
Vile Excesses - 3:14
Lonely Man - 4:29
Boulders on my Grave - 3:28
Bei den 12 Stücken handelt es sich um Eigenkompositionen, fast alle geschrieben von Clodagh Simonds oder Alison Williams. Vorherrschendes Instrument ist das Klavier. Vor allem die Stimmen der beiden Frauen und deren hervorragender Doppelgesang machen wohl einen großen Teil der Klasse des Albums aus. Die Texte decken ein breites Spektrum ab, handeln von Hexen, der Hölle und dem Teufel, behandeln Themen aus der Natur oder beschäftigen sich mit Trauer und Trost und mit der Frage nach Gott.
1. Heaven Heath
Gleich der Opener ist ein echtes Highlight. Eigentlich ein ganz einfache Melodie, die aber durch den Einsatz des Cembalos wunderbar barock klingt.
2. Sheep Season
Sheep Season fängt wunderbar melancholisch mit einer kleinen Melodie an, die sich im Laufe des Stückes einige Male wiederholt. Die erste Hälfte des Stückes ist nur sparsam instrumentiert, das Hauptaugenmerk liegt hier auf dem mehrstimmigen Gesang. Die zweite Hälfte ist dann instrumental, mit wunderschönem Zusammenspiel von Klavier, Gitarre, Schlagzeug und Flöte. Mein Lieblingstitel auf dieser CD.
3. Silver Song
Dies ist wohl der traurigste Song auf dem Album. Der Doppelgesang von Clodagh Simonds und Alison Williams erzeugt eine unglaubliche Traurigkeit. Eine wunderschöne Ballade, vorgetragen in "Slow Motion" und von der Band "All About Eve" Jahre später ganz hervorragend gecovert.
4. The Poet and the Witch
The Poet And The Witch beginnt und endet mit leisem Meeresrauschen und Möwengeräuschen. Das Stück kommt rockiger, schneller und lauter daher. Der Gesang ist komplizierter arrangiert, wird aber mit Leichtigkeit vorgetragen.
5. Messenger Birds
Engelsgleicher Gesang zeichnet dieses melodiebetone Stück aus. Ein weiterer Lieblingstitel.
6. Dan The Wing
Ein flotterer Song im typischen Folk-Rock-Stil und mit rotzig frechen Stimmen vorgetragen.
7. Reverend Sisters
Hier werden die beiden Sängerinnen nur vom Klavier begleitet und die Stimmen schweben regelrecht über dem Klavier. Man hat den Eindruck, dass das Lied aus dem OFF vorgetragen wird, so dass eine geheimnisvolle psychedelische Stimmung erzeugt wird.
8. Break Your Token
Eine weitere schnelle Nummer im typischen Folk-Rock-Stil. Und wieder fasziniert der Doppelgesang.
9. Buy and Beware
Hier hört man ganz leise Männerstimmen neben den beiden Frauenstimmen. Die Stimmen ergänzen einander perfekt und verschmelzen miteinander. Es ist kaum möglich zu sagen, wann ein Sänger anfängt oder aufhört, obwohl jede Stimme ihren eigenen Charakter hat.
10. Vile Excesses
Vile Excesses klingt ähnlich wie die beiden vorherigen Stücke, ist einzig durch das Klavier schwungvoller, das die Melodie regelrecht vorantreibt. Beide Frauen singen streckenweise zusammen oder wechseln sich ab.
11. Lonely Man
Lonley Man fällt durch die Bluesakkorde zu Beginn fast ein bisschen aus dem Rahmen. Dieses Stück ist wesentlich gitarrenorientierter und auch das Klavier ist deutlich rockiger.
12. Boulders on my Grave
Das letzte Lied ist wieder eine schnelle Nummer. Hier geht es stärker in Richtung klassischem ProgRock. Spätestens nach einer Minute, wenn das Klavier noch stärker in den Vordergrund tritt und ein Tamburin erklingt, werde ich an Renaissance erinnert. In diesem letzten Lied kommt der Gesang fast ganz ohne Worte aus. Das Lied wird überwiegend ohne Text gesungen, und man könnte fast meinen, dass hier die Stimme zum Instrument wird.
Mein Fazit: Ein exzellentes Album, mit tollen Melodien, wundervollem Gesang, und viel Abwechslung. Leider viel zu spät von der Musikwelt entdeckt... und auch von mir.
Und was machte diese CD nun in badMoons Player?
Des Rätsels Lösung: Es war ein Geschenk für den FolkRock-Fan Caramel.
DANKE
eine Band, deren CD Swaddling Songs es auf Umwegen in meinen Player geschafft hat. Erstmals in badMoons Wohnzimmer gehört dachte ich: "Nanu, was ist das? Diese Musik passt hier überhaupt nicht hin!"
Gleich der erste Song wartete mit mittelalterlichen Tönen auf, beim zweiten Song kamen dann erste Assoziationen mit Fairport Convention. Also Musik genau nach meinem Geschmack, und so war meine Neugier geweckt.
Mellow Candle war eine irische Band mit gleich zwei hervorragenden Sängerinnen. Beide beherrschen verschiedene Stimmlagen. Die Band brachte 1972 ihr einziges Album heraus: Swaddling Songs, FolkRock mit leicht psychedelischen Einschlägen.
Als die Band Mitte der 1960er Jahre gegründet wurde, handelte es sich noch um eine reine Mädchenband. Die drei Mitglieder Clodagh Simonds, Alison Bools (später Alison Williams und noch später Alison O'Donnell) und Maria White waren Schülerinnen einer Klosterschule. 1968, die drei waren 15 bzw. 16 Jahre jung, brachten sie ihre erste Single "Feelin' High" mit nur mäßigem Erfolg heraus. Die Band tourte mit Thin Lizzy, Genesis, Donovan und den Chieftains.
Vier Jahre später und mit neuem Line-Up erschien die hier vorgestellte LP Swaddling Songs. Auch sie blieb leider kommerziell erfolglos. Es gab noch einen personellen Wechsel und man änderte den Namen in „Grace Before Space“, aber die Gruppe löste sich dennoch 1973 auf. Erst Im Laufe der Jahre erhielt dieses einzige Album der Band das verdiente Kritikerlob. Mittlerweile hat die Band Kultstatus erreicht und das Album gilt als eine Perle des FolkRock. Original-Vinyl-Exemplare sind mittlerweile sehr wertvoll.
Besetzung:
Clodagh Simonds - Gesang, Keyboards
Alison Williams - Gesang
David Williams – Gitarre, Gesang
Frank Boyle - Bass
William Murray - Schlagzeug
Titelliste:
Heaven Heath - 3:01
Sheep Season - 5:02
Silver Song - 4:26
The Poet and the Witch - 2:52
Messenger Birds - 3:40
Dan the Wing - 2:46
Reverend Sisters - 4:21
Break Your Token - 2:28
Buy and Beware - 3:06
Vile Excesses - 3:14
Lonely Man - 4:29
Boulders on my Grave - 3:28
Bei den 12 Stücken handelt es sich um Eigenkompositionen, fast alle geschrieben von Clodagh Simonds oder Alison Williams. Vorherrschendes Instrument ist das Klavier. Vor allem die Stimmen der beiden Frauen und deren hervorragender Doppelgesang machen wohl einen großen Teil der Klasse des Albums aus. Die Texte decken ein breites Spektrum ab, handeln von Hexen, der Hölle und dem Teufel, behandeln Themen aus der Natur oder beschäftigen sich mit Trauer und Trost und mit der Frage nach Gott.
1. Heaven Heath
Gleich der Opener ist ein echtes Highlight. Eigentlich ein ganz einfache Melodie, die aber durch den Einsatz des Cembalos wunderbar barock klingt.
2. Sheep Season
Sheep Season fängt wunderbar melancholisch mit einer kleinen Melodie an, die sich im Laufe des Stückes einige Male wiederholt. Die erste Hälfte des Stückes ist nur sparsam instrumentiert, das Hauptaugenmerk liegt hier auf dem mehrstimmigen Gesang. Die zweite Hälfte ist dann instrumental, mit wunderschönem Zusammenspiel von Klavier, Gitarre, Schlagzeug und Flöte. Mein Lieblingstitel auf dieser CD.
3. Silver Song
Dies ist wohl der traurigste Song auf dem Album. Der Doppelgesang von Clodagh Simonds und Alison Williams erzeugt eine unglaubliche Traurigkeit. Eine wunderschöne Ballade, vorgetragen in "Slow Motion" und von der Band "All About Eve" Jahre später ganz hervorragend gecovert.
4. The Poet and the Witch
The Poet And The Witch beginnt und endet mit leisem Meeresrauschen und Möwengeräuschen. Das Stück kommt rockiger, schneller und lauter daher. Der Gesang ist komplizierter arrangiert, wird aber mit Leichtigkeit vorgetragen.
5. Messenger Birds
Engelsgleicher Gesang zeichnet dieses melodiebetone Stück aus. Ein weiterer Lieblingstitel.
6. Dan The Wing
Ein flotterer Song im typischen Folk-Rock-Stil und mit rotzig frechen Stimmen vorgetragen.
7. Reverend Sisters
Hier werden die beiden Sängerinnen nur vom Klavier begleitet und die Stimmen schweben regelrecht über dem Klavier. Man hat den Eindruck, dass das Lied aus dem OFF vorgetragen wird, so dass eine geheimnisvolle psychedelische Stimmung erzeugt wird.
8. Break Your Token
Eine weitere schnelle Nummer im typischen Folk-Rock-Stil. Und wieder fasziniert der Doppelgesang.
9. Buy and Beware
Hier hört man ganz leise Männerstimmen neben den beiden Frauenstimmen. Die Stimmen ergänzen einander perfekt und verschmelzen miteinander. Es ist kaum möglich zu sagen, wann ein Sänger anfängt oder aufhört, obwohl jede Stimme ihren eigenen Charakter hat.
10. Vile Excesses
Vile Excesses klingt ähnlich wie die beiden vorherigen Stücke, ist einzig durch das Klavier schwungvoller, das die Melodie regelrecht vorantreibt. Beide Frauen singen streckenweise zusammen oder wechseln sich ab.
11. Lonely Man
Lonley Man fällt durch die Bluesakkorde zu Beginn fast ein bisschen aus dem Rahmen. Dieses Stück ist wesentlich gitarrenorientierter und auch das Klavier ist deutlich rockiger.
12. Boulders on my Grave
Das letzte Lied ist wieder eine schnelle Nummer. Hier geht es stärker in Richtung klassischem ProgRock. Spätestens nach einer Minute, wenn das Klavier noch stärker in den Vordergrund tritt und ein Tamburin erklingt, werde ich an Renaissance erinnert. In diesem letzten Lied kommt der Gesang fast ganz ohne Worte aus. Das Lied wird überwiegend ohne Text gesungen, und man könnte fast meinen, dass hier die Stimme zum Instrument wird.
Mein Fazit: Ein exzellentes Album, mit tollen Melodien, wundervollem Gesang, und viel Abwechslung. Leider viel zu spät von der Musikwelt entdeckt... und auch von mir.
Und was machte diese CD nun in badMoons Player?
Des Rätsels Lösung: Es war ein Geschenk für den FolkRock-Fan Caramel.
DANKE