The Perpetrators - Stick 'em Up

 
firebyrd
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The Perpetrators - Stick 'em Up

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Gepostet: 17.12.2013 - 19:59 Uhr  ·  #1
The Perpetrators - Stick 'em Up

Grundsätzlich bin ich nicht mehr ein Freund heutiger 'bleichgesichtiger' Bluesbemühungen, sind sie doch oft aus meiner Sicht recht verkrampft oder die Musik hat einfach keine 'Seele'. Dazu kommt, dass das, was hier unter 'Blues' firmiert, Blues Rock mit der Betonung auf Rock ist. Aus diesem Blickwinkel dann sicher auch oft gut gelungen…, aber…

Für mich ist enorm wichtig, dass Gefühl gelebt und transportiert wird. Bestes Beispiel hierzu ist Joe Bonamassa, ein sehr guter und technisch versierter Gitarrist, der mich mit seiner Musik so gar nicht berühren mag. Genau das Gegenteil ist Ronnie Earl, der unglaublich viel Gefühl ausdrückt und somit seine Seele in die Musik bringt und zur Schau stellt. Zwischen diesen 'Polen' schwankt dann für mich meine subjektive Beurteilung der Musik. So will ich jedoch zunächst die Objektivität wahren und mich in die kanadische Musikszene begeben.

The Perpetrators formierten sich 1999 im kanadischen Winnipeg. Dort, in ihrer Heimat, haben sie schon so manchen Preis abräumen können. Dieses Album müsste ihr mittlerweile fünftes seit dem Erstling aus dem Jahr 2003 sein. Und: Ihre Musik finde ich ganz klasse! Ganz große Klasse sogar! Sie speist sich aus rauen Blueseinflüssen der Fünfziger, weist Elemente des British Blues Booms auf und bedient sich - bewusst oder unbewusst - diverser Stilelemente anderer Bands. So geht es hart und trocken rockend ab wie einst bei den finnischen Hurriganes ("Sweetgrass") oder es marschiert energisch und mit verzerrten Gitarren in Richtung George Thorogood, an den mich der Titel "Shake It" erinnert. Hier wird dann auch noch das Element einer Surfgitarre eingebaut. Ganz klasse ist aus meiner Sicht der dritte Song gelungen - ein Slow Blues, schwer reißend und schleppend wie einst Fleetwood Mac und die Slide-Titel mit Jeremy Spencer, allerdings noch schwer reißender, mit ganz sattem Feeling, trocken auf den Punkt gebracht. Das ist für mich bleichgesichtiger Blues mit ganz viel Gefühl!

Und es schleppt sich weiter mit dem "Bad Man", hier Gitarrenlicks á la Jimmie Vaughan und mit Texasfeeling. Ja, raue Ecken und Kanten prägen diesen mitunter fast schon angenehm ungehobelt wirkenden Blues Rock. Das Independent-Label Fat Possum steht ja auch für diese raue Art von Musik. Spuren davon finden sich also auch hier.

Diese Band blieb mir bisher leider verborgen - schön, dass ich sie nun kennen gelernt habe. Denn das, was sie hier bietet, ist wirklich ungewöhnlich in der heutigen Blues Rock-Landschaft, und zwar ungewöhnlich gut. Hier geht es nicht um Gitarrengefrickel, nicht um Höchstleistungen, hier geht es um die Basis. Jene Basis, derer es bedarf, um dieses Bluesfeeling zu transportieren. »Get the gun out of my face« werden wir ständig auf "Smokes 'N Chicken" ermahnt und dazu diese Slide á la
Johnny Winter. Bei "Who's It Gonna Be?" kann man gar gemütlich mitschunkeln. Eine kleine Hinwendung zu Country-Elementen ist das.

Yeah - diese betörenden Rhythmuswechsel auf "Take You On" machen mich dann an, der dazu satt dröhnende Bass geht durch Mark und Bein. Sicher, Nowicki ist nicht 'einer der größten Sänger vor dem Herrn`, geschweige denn ein Bluesshouter erster Klasse, doch die Summe der Einzelelemente ist es, durch die diese Musik Schauer über den Rücken laufen lassen kann! Die CD hat keinen einzigen richtigen Durchhänger, die Unterhaltung läuft wie ein Uhrwerk und bringt einen Höhepunkt nach dem anderen. So gibt es fast kein Lieblingsstück, wenn da nicht "You've Got To Tell Me" wäre, oder "Take You On", oder…

Kurzum, eine Platte mit satter Musik, vollmundig wie selten in diesem Genre und einer meiner persönlichen Jahreshöhepunkte. Und das mir, der so gar nicht mehr warm werden kann mit heutigem Blues Rock!

Jay Nowicki (all guitars, lead vocals)
Ryan Menard (bass - #4,5,8 9)
John Scoles (bass - #1,3,7,10)
David Landreth (bass - #2,6)
Ken McMahon (drums - #3-5,7-10)
Ryan Voth (drums - #1,2,6)
Romi Mayes (harmony vocals - #1,5)

01:Sweetgrass (2:32)
02:Spend More Money (3:22)
03:You've Got To Tell Me (3:56)
04:Smokes 'N Chicken (5:51)
05:Tired Of Tryin To Keep My Cool (5:05)
06:I Must Be Crazy (4:30)
07:Who's It Gonna Be? (3:11)
08:Shake It (5:28)
09:Bad Man (4:32)
10:Take You On (3:59)
(all songs written by Jay Nowicki)

http://www.theperps.ca/

sunny
 
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Re: The Perpetrators - Stick 'em Up

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Gepostet: 18.12.2013 - 08:24 Uhr  ·  #2
danke für die klasse Vorstellung der kanadischen Band "The Perpetrators"

Sicherlich auf dem ersten Blick, eine Band wie jede andere auch, nur die Vielseitigkeit der gespielten Stücke ist außerordentlich gut.

Erwähnenswert ist das neue Album schon, mit starken Tempowechsel und sattem
Country-Elementen, die mir persönlich sehr gut gefallen.

Live tourt die Band im Moment nur in Kanada, was wirklich schade ist.
Mich verwundert das die Rhino Agency Agentur nicht solche Bands im Vorprogramm einiger großen Bands einbaut.

Hörproben:
http://www.youtube.com/watch?v=XoRiHpdWryM

http://www.youtube.com/watch?v=Ebd5Ww8npz0
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