JazzOpen Stuttgart 2014 -Van Morrison-

Jul 17, 2014

 
YETI
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JazzOpen Stuttgart 2014 -Van Morrison-

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Gepostet: 09.08.2014 - 21:12 Uhr  ·  #1
Jul 17, 2014
Schlossplatz, Stuttgart, Germany



Höhepunkt der diesjährigen 21. JazzOpen in Stuttgart, war ein Auftritt von Van Morrison.
Eröffnet wurde der Abend, gegen 18 Uhr, von Nina & The Hot Spots.
Stilecht mit Kontrabass, Gretsch-Gitarre, Haartollen und Stoffhosen boten sie einen beswingten Rockabilly-Sound, geprägt durch ein fetziges Saxophon.
Teilweise Klassiker aber auch eigene deutschsprachige Titel wurden gespielt.



Mavis Staples
Nach einer kurzen Umbaupause wurde Mavis Staples mit Stock auf die Bühne geführt.
Die frisch gebackene 75-jährige wurde bekannt durch die Staple Singers und als Aktivistin der amerikanischen Bürgerrechtsbewegung der 60er und 70er.
Seit den 70ern ist sie Solo unterwegs und hat 2007, 2010 und 2013 sehr beachtete Alben heraus gebracht.
Es war kurz vor 19.00 Uhr und die Sonne knallte direkt auf die Bühne.
Sichtlich von der Hitze geschlaucht, konnte dieser Umstand den Gesangsbeiträgen der Dame nichts anhaben.
Kraftvoll und voller Inbrunst trug sie Staple Singers-Klassiker wie Respect Yourself und I'll take you there vor.
Überraschungen waren Coverversionen von Buffalo Springfields For what it's worth und The Weigth von The Band.
Sogar Slippery People von den Talking Heads konnte sie in ihren ureigenen Gospelstil, mit Soul und Rock Anleihen, transformieren.
Die Band bestand aus einer Rockformation mit Bass, E-Gitarre und Drums.
Dazu ein 3-köpfiger Chor, die zum Teil auch Solo sangen.
Nach 8 Songs war dieser famose Vortrag zu Ende.
Mir hat dieser verschwitze eher, rauhe Southern Soul sehr gut gefallen, die Gitarre war sehr dominant mit einigen rockigen Soli.



Van Morrison
Gegen 20 Uhr betraten die Bandmitglieder von Van Morrison die Bühne.
Zunächst bezauberte jedoch Shana Morrison –die Tochter von Van- mit 2 Songs das Publikum.
Sweet Thing von Astral Weeks und God must love me, von ihrem sehr guten Soloalbum 7 Wishes, wurden dargeboten.
Die tolle Stimme, von Shana, mochte ich schon immer und Sweet Thing war schon der erste Höhepunkt.
Im weiteren Verlauf des Auftritts, agierte sie dann als Background-Sängerin.
Unter den Klängen von Celtic Swing lief dann Van auf die Bühne ein.
Das Altsaxophon in der Hand, blies er gefühlvolle Melodien, die sofort einen Zauber auf den Schloßplatz brachten.
Mit Open the Door (vom neuen Album) Back on Top und So Quiet In Here brachte er dann die ersten vokalen Songs.
Ungeheuer Präzise und scheinbar mühelos intoniert der 69-jährige waghalsige Gesangspassagen.
Immer berührend und mitreißend sein Vortrag, immer100% konzentriert, durchstreift er sämtliche Spielarten des Jazz, Blues und Soul.
Ein brillantes Solo, der famosen Band, jagt das nächste.
Hauptinstrument ist die Hammond-Orgel die einen sehr spirituellen Teppich zu Morrisons Songs legte.
Kein Wunder, waren diese Instrumente auch bei vielen Gospelchören im Einsatz, die sich keine Kirchenorgel leisten konnten.
Die Hornsektion bestand aus einem Trompeter und Saxophonisten, wobei Van und der Organist jeweils auch mit Sax und Trompete unterstützen.
Der Gitarrist hatte mit seinen clear-getunten Riffs weitgehend nur begleitende Funktion, nur selten ließ er ein Solo vom Stapel.
Der Bassist griff, bei eher swingenden Songs, wie bei dem, für ein Jazzfestival prädestinierten, Moondance, zum Kontrabaß.
Fantastisch diese Solo-Einlagen und das blinde Verständnis der Band.
Absolute Höhepunkte waren, für mich, Rough God Goes Riding, Philosopher's Stone, Whenever God Shines His Light sowie In the Garden von No Guru, No Method, No Teacher.
Alles sehr spirituell, fast religiös. Ergreifende Herzmusik, tiefschürfend ohne unnötige Klangschichten.
Zum Ende ging es mit Help Me und Gloria wieder zum Blues.
Morrison verschwand, nach seinem Vocalpart, mit einem schüchternen „danke Stuttgart!“ ohne mit dem Publikum je verbal in Kontakt getreten zu sein.
Zugaben gibt es keine aber eine Jamsession der zurückgebliebenen Band, die sich reihum mit Soli gegenseitig zu hochschaukelten.
Um 21.30 Uhr wurden ca. 5500 Hörer, beseelt, in die Sommernacht entlassen.

higher than the world, higher than a cloud, living in the sound




Celtic Swing
Open the Door (To Your Heart)
Back on Top
So Quiet In Here
Queen of the Slipstream
Days Like This
Choppin' Wood
Rough God Goes Riding
Baby, Please Don't Go (Joe Williams' Washboard Blues Singers cover)
John Henry
Philosopher's Stone
The Lonesome Road
Whenever God Shines His Light
Sometimes We Cry
Enlightenment
Moondance
Brown Eyed Girl
In the Garden
Help Me (Sonny Boy Williamson cover)
Gloria



http://www.youtube.com/watch?v=hoPYPA8P88Y

http://www.youtube.com/watch?v=mtptlwxgyjE

http://www.youtube.com/watch?v=yH3PnOYZLZo
Trurl
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Re: JazzOpen Stuttgart 2014 -Van Morrison-

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Gepostet: 09.08.2014 - 21:21 Uhr  ·  #2
wow, hat Van echt "danke Stuttgart" gesagt :-)? das ist ja schon fast ein Maximum an Konversation mit dem Publikum. Das Konzert hätte ich auch gern gehört, ist er doch einer meiner Lieblinge. Danke für den Bericht und die Links.


Magst du mehr von der Tochter erzählen. Das er eine hat und diese Musik macht, wußte ich nicht


trurl
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Re: JazzOpen Stuttgart 2014 -Van Morrison-

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Gepostet: 09.08.2014 - 22:05 Uhr  ·  #3
Danke Dir für den schönen Bericht.
Ich konnte fast die Gänsehaut spüren, die dieser Abend bei mir verursacht hätte.
Allein schon wegen des Top-Acts VM, oder wäre Miss Mavis schon für mich das Höchste gewesen..??
YETI
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Re: JazzOpen Stuttgart 2014 -Van Morrison-

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Gepostet: 09.08.2014 - 22:10 Uhr  ·  #4
Zitat geschrieben von Trurl

wow, hat Van echt "danke Stuttgart" gesagt :-)? das ist ja schon fast ein Maximum an Konversation mit dem Publikum.


In der Tat gab es keinerlei Publikumskontakt, keine Begrüßung, keine Ansagen und schon gar keine Zugabe.
Aber Van war gut gelaunt, hat auch über 100 Minuten gespielt.
Bei Moondance hört man kleinere Intonationfehler, das waren aber nur Ausnahmen.
Ansonsten war sein Gesang beängstigend präzise.

Zitat geschrieben von Trurl

Magst du mehr von der Tochter erzählen. Das er eine hat und diese Musik macht, wußte ich nicht


Ja, sie ist eine musikalische Spätzünderin, ist auch schon 44 und hat erst vor 15 Jahren begonnen Musik zu machen.
Sie schreibt eigene Songs, covert aber auch hin und wieder.
Wenig verwunderlich, dass sie musikalisch die gleichen Genres bedient, wie ihr Vater.
Ihre Kariere beschränkt sich größtenteils auf die USA wo sie wohnt.
Hier ist sie weniger bekannt aber ihre wohl beste (von 5) CD -7 Wishes- fand auch hierzulande Beachtung.
Triskell
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Re: JazzOpen Stuttgart 2014 -Van Morrison-

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Gepostet: 09.08.2014 - 22:28 Uhr  ·  #5
Da kommen Sommergefühle auf, wobei Mavis Staples für mich das Highlight gewesen wäre. Die Dame hätte ich zu gerne mal Live erlebt. 8) Klasse beschrieben und Berlin sendet somit eine Portion Neid nach Stuttgart. ;)
firebyrd
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Re: JazzOpen Stuttgart 2014 -Van Morrison-

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Gepostet: 09.08.2014 - 23:46 Uhr  ·  #6
sunny
 
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Re: JazzOpen Stuttgart 2014 -Van Morrison-

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Gepostet: 10.08.2014 - 13:30 Uhr  ·  #7
danke, aber da werde ich nicht hingehen.
Bekomme es terminlich nicht gebacken.
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