Literaturempfehlung

Amerikanisch und Deutsch

 
radiot
 
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Literaturempfehlung

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Gepostet: 22.04.2018 - 19:42 Uhr  ·  #1
Zwei Krimis habe ich schon von ihm gelesen, hier nun der Dritte.



Donald Ray Pollock "Die himmlische Tafel" Heyne HardCore 2018

In der Tat ein Krimi, aber mehr noch ein Sittenbild der USA um 1917. Zu den anderen beiden Krimis "Knockemstiff" und "Das Handwerk des Teufels" von Pollock schrieb ich schon, dass die Beschreibungen der Lebensumstände der Figuren in seinen Romanen derart drastisch sind, dass ich da nicht tot über'm Zaun hängen möchte.

Hierfür legte ich "Walden" von Thoreau beiseite, verspreche aber, weiterzulesen:



Eugen Ruge "In Zeiten Des Abnehmnden Lichts" 2011/2017 Rowohlt Taschenbuch

Der Werbetext dazu verspricht nicht zuviel:

"International gefeiert, ausgezeichnet mit dem Deutschen Buchpreis - ein halbes Jahrhundert gelebter Geschichte, ein Familienroman voller überraschender Wendungen: groß durch seine Reife, seinen Humor, seine Menschlichkeit.

Die Großeltern haben noch für den Kommunismus gebrannt, als sie aus dem mexikanischen Exil kamen, um ein neues Deutschland aufzubauen. Der Sohn kehrte aus der Sowjetunion heim: mit einer russischen Frau, der Erinnerung ans Lager und doch in dem Glauben an die politische Idee. Dem Enkel bleibt nur ein Platz in der Realität der DDR, und er flieht - an eben dem Tag, an dem sich Familie, Freunde und Feinde versammeln, um den neunzigsten Geburtstag des Patriarchen zu begehen.

Von den Jahren des Exils bis ins Wendejahr 1989 und darüber hinaus reicht diese wechselvolle Geschichte einer deutschen Familie. Sie führt von Mexiko über Sibirien bis in die neu gegründete DDR, führt über die Gipfel und durch die Abgründe des 20. Jahrhunderts. So entsteht ein weites Panorama, ein großer Deutschlandroman, der, ungeheuer menschlich und komisch, Geschichte als Familiengeschichte erlebbar macht.

2009 erhielt Eugen Ruge für In Zeiten des abnehmenden Lichts den Alfred-Döblin-Preis. 2011 wurde der Roman mit dem Aspekte-Literaturpreis und mit dem Deutschen Buchpreis ausgezeichnet. Er verkaufte sich bisher in 28 Länder, stand mehr als 40 Wochen auf der Bestsellerliste und wurde von Matti Geschonneck nach einem Drehbuch von Wolfgang Kohlhaase fürs Kino verfilmt."


radiot grüßt! 8)
badMoon
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Re: Literaturempfehlung

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Gepostet: 23.04.2018 - 07:31 Uhr  ·  #2
Auf Herrn Ruge werde ich das Karamelbonbon ansetzen. Ich bin ja eher für banale Literatur geeignet :lol: .

Danke für den Tipp :happy:
Jersch
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Re: Literaturempfehlung

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Gepostet: 23.04.2018 - 16:49 Uhr  ·  #3
Den Roman von EUGEN RUGE werde ich mir kaufen, die Besprechung von Dir radiot klingt viel versprechend!
radiot
 
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Re: Literaturempfehlung

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Gepostet: 24.04.2018 - 20:11 Uhr  ·  #4
Ich habe nur zitiert, lieber Jersch, weil dieser Amazon Text den Nagel auf den Kopf trifft. Das Buch ist ja schon etwas älter, wie sicher bemerkt wurde. Gerade was die die DDR "erklärende" Literatur betrifft, bin ich immer skeptisch. Vor allem auch wenn sie gehypt wird. Hier aber ist alles gut, das Buch wirklich lesenswert und dies nicht nur für Leser mit "Ostbiografie". Erschütternd ist für mich immer, was die Leute, hier die Personen im Buch, alles erlebt haben, erleben mussten. Und sie konnten nicht, jedenfalls nicht zu Zeiten der DDR, darüber sprechen, noch schreiben oder dies gar veröffentlichen. Und was in den Lagern in der Sowjetunion passierte, ist für uns sowieso unvorstellbar. Was diese Gefangenen dort durchmachen mussten, ist unvorstellbar. Für Leser mit Ostbiografie besonders, sind doch unsere Jahrgänge mit dem Loblied auf die Sowjetunion (die älteren noch mit dem Loblied auf Stalin), groß geworden. Und nie durfte sich Widerspruch regen.

Kurt Umnitzer, Winter 1942/43 im Lager:

"...600 Gramm (Brot) bei Normerfüllung, das bedeutet, mit allen Schlechtwetter-Koeffizienten, acht Festmeter Holz zu zweit, vierzehn Bäume täglich, alles mit der Hand. Ein-Meter-Bohlen, entastet, bei 90 Prozent noch 500 Gramm schlechtes, glitschiges Brot, darunter verhungerst du: Bei 400 Gramm schaffst du die 400-Gramm-Norm nicht mehr, dann geht es abwärts, irgendwann kriegst du den Blick, diesen Blick, den sie kriegen, bevor sie am Morgen steif auf der Pritsche liegen, dann tragen sie dich hinaus, so wie du die anderen hinausgetragen hast, an der Wache vorbei, wo sie kurz noch anhalten, und der Wachhabende drückt seine Machorka aus, und nimmt den Hammer. Vorschrift ist Vorschrift, und schlägt dir, dem Toten, den Schädel ein..."

radiot grüßt!

P.S.: Auch interessant ist diese Buch hier (wie so viele)

https://www.amazon.de/Sonnenk%…dpSrc=srch
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