Little Feat - Plicht, Qualität oder Fehl/Verlegenheitskauf

 
pearl
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Little Feat - Plicht, Qualität oder Fehl/Verlegenheitskauf

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Gepostet: 21.03.2007 - 20:19 Uhr  ·  #1
Little Feat - Pflicht, Qualitäts oder Fehl/Verlegenheitskauf?


Little Feat entstehen 1969 in Los Angeles um Lowell George (Gesang, Slide-Gitarre), Bill Payne (Gesang, Keyboards), Richard Hayward (Schlagzeug) und Roy Estrada (Bass). George und Estrada waren Mitglieder von Frank Zappas Mothers of Invention.
Stark von Georges charakteristischem Gitarrenspiel beinflusst, erwecken die ersten zwei Alben "Little Feat" (1971) und "Sailin' Shoes" (1972) kaum Interesse. Nach einer ersten Auflösung findet eine Neuformierung statt: Hinzu kommen Paul Barrere (Gitarre, Gesang), Sam Clayton (Trommeln, Gesang) und Ken Gradney (Bass). Nun stärker von Paynes funkigem Stil beeinflusst, gelingt ihnen mit "Dixie Chicken" (1973) der Durchbruch. Mit einer Mischung aus Rock'n'Roll, Blues, Country, Folk, Soul und Boogie erschaffen sie ein lebendiges Gerüst.
George bleibt zwar das unbestrittene Oberhaupt, sein Einfluss verringert sich jedoch im Laufe der 70er Jahre aufgrund exzessiven Drogenkonsums. Nachdem Barrere und Payne auf "Time Loves A Heroe" (1977) die Federführung übernommen haben, löst George bei den Aufnahmen zu "Down At The Farm" (1979) die Band frustriert auf. Er startet eine Solokarriere, die jedoch nach seinem Debüt "Thanks I'll Eat It Here" (1979) jäh endet, als er auf Tour einem Herzinfarkt erliegt. Geschockt bringen seine ehemaligen Mitstreiter noch das begonnene Werk zu Ende, bevor sie endgültig außeinander gehen.
1988 kommen die gefragten Sessionmusiker für "Let It Roll" wieder zusammen. Nun gehören auch Fred Tuckett (Gitarre, Trompete) und der Sänger Craig Fuller dazu. Album und Tour kommen bei den Fans gut an, so entwickelt sich aus einer eher einmalig geplanten Angelegenheit die neuen Little Feat.
Zwar können Sie mit ihrem neuen Studiomaterial kaum beeindrucken - zumal der zu sehr an George erinnernde Fuller nach wenigen Jahren aussteigt und durch die noch unbeliebtere Shaun Murphy ersetzt wird -, für ihre durchschnittlich 100 Konzerte im Jahr bekommen sie jedoch immer noch genug Begeisterte Fans zusammen.
Dem Enthusiasmus der Anhängerschaft ist es zu verdanken, dass Little Feat noch zusammen sind, geben die Mitglieder unumwunden zu. Vom Label fallen gelassen, verfasst Payne 1997 einen Aufruf, um Unterstützung zu erbitten. Seitdem sind es die Fans, die sich um Werbung und Organisation kümmern. Die Band gründet 1998 ihr eigenes Label Hot Tomato Records
und bringt eine Fülle an Material, vor allem Livemitschnitte, auf den Markt.

Qualitätskauf = Plichtkauf:

Little Feat (1971) Waiting for Columbus (1978)
Sailin Shoes (1972) Down on the Farm (1979)
Dixie Chicken (1973) Let it roll (1988)
Feats don´t fail me now (1974) Live from Neon Park (1996)
The last Record Album (1975) Rockpalast live (1977)
Time loves a Hero(1977) Highwire Act – DVD (2003)

Verlegenheitskauf:

Representing the Mambo (1990) Chinese Work Songs (2000)
Shke me up (1991) Live at the Rams Head (2002)
Ain´t have enough fun (1995) Down upon the Suwanee River (2003)
Under the Radar (1998) Kickin´it at the Barn (2003)
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Re: Little Feat - Plicht, Qualität oder Fehl/Verlegenheitskauf

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Gepostet: 21.03.2007 - 22:47 Uhr  ·  #2
Klasse Pearl,hast Du schön geschrieben..
Der Name Little Feat stand immer für satte,aber ganz satte Musik..
Nach :Ain't have enough fun wurde ich von Bekannten eingeladen ins Kölner E-Werk zu Little Feat feat. Shawn Murphy.
Ich kann es nur so beschreiben:
Little Feat sind/waren live immer noch ein absoluter Hörgenuß und Miss Murphy steht dem in nichts nach.Egal,wo man in der Halle stand an jenem Abend,keine nervige Lautstärke..,aber ein druckvoller Sound ,der in die Beine ging..also nicht böse sein..:

Ain't have enough fun
Under the radar,
sind für mich keine Reinfälle gewesen..
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Re: Little Feat - Plicht, Qualität oder Fehl/Verlegenheitskauf

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Gepostet: 22.03.2007 - 08:33 Uhr  ·  #3
Die mich kennen, wissen das längst: Ich halte "Waiting For Columbus" für eines der besten Live-Alben aller Zeiten. Eine Inselscheibe. Grade hier empfiehlt sich die remasterte Doppel-CD Edition, weil da etliche Songs zu hören sind, die auf dem originalen Doppelalbum nicht drauf waren.

Als zwingendes "Must Have" Album würde ich ausserdem noch Lowell George's "Thanks I'll Eat It Here" nennen.

Die schrecklichste Feat-Platte ist für mich "Chinese Work Songs", die am absolut Unterbewertetste dagegen "Kickin' It At The Barn" - ein riesiges musikalisches Feuerwerk in unglaublich tollem fetten Klangkleid. Eine der oft nichterwähnten Scheiben ("Let It Roll") markiert für mich hingegen das vielleicht beste Studioalbum der Band, und dies, obschon hier nicht mehr Lowell George, sondern Craig Fuller (von Pure Prairie League, einer ebenso vergessenen wie genialen Countryrock Band) gesungen hat. Diese Scheibe besteht für mich eigentlich nur aus musikalischen und songschreiberischen Highlights (grossartig der hüpfende Groove von "Hate To Lose Your Lovin"!!), und wird mit der wohl allerschönsten Ballade beschlossen, die es von Little Feat überhaupt zu hören gibt: "Voices On The Wind" (mit Gastsängerin Linda Ronstadt).

Pflichtkäufe für mich daher:

Waiting For Columbus (Referenz-Scheibe der "alten" Feat, und musikalisch ihr Zenit)
Let It Roll (Referenz-Scheibe der "Zwischenphase")
Kickin' It At The Barn (Referenz-Scheibe der "neuen" Feat)
Twister
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Re: Little Feat - Plicht, Qualität oder Fehl/Verlegenheitskauf

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Gepostet: 22.03.2007 - 10:26 Uhr  ·  #4
Die Live CD von 1996 :

Little Feat - Live from Neon Park

ist schon allein wegen "Let it Roll /High Roller" und "Spanish Moon /Skin it back"
für mich eine Inselplatte.

Aber was die Ballade "Voices in the wind" betrifft, gebe ich dir absolut recht.
Habe ich vorgestern, nach Jahren, min. 5x gehört. Wunderschön.


Twister
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Re: Little Feat - Plicht, Qualität oder Fehl/Verlegenheitskauf

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Gepostet: 22.03.2007 - 13:24 Uhr  ·  #5
man kann lange hin- und her überlegen, aber besser als pearl läßt sichs nicht zusammenfassen. die Feat waren und sind immer noch eine pflichtgruppe, und die meisten ihrer scheiben (inkl. alle frühen) sind mit gutem gewissen zu empfehlen.
ich sah sie zur hochzeit ihrer karriere und dann wieder vor 2 jahren in den niederlanden, wo sie, selbst ohne unseren unvergessenen Lowell immer noch ganz hervorragende mucke machten.

spiele sogar mit dem gedanken, sie in 2 wochen in amsterdam anzuschauen.
es könnte ja immer die letzte gelegenheit sein.
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