Al Jarreau – Pflicht, Qualität, Fehl-Verlegenheitskauf

 
hmc
Produzent
Avatar
Geschlecht:
Herkunft: NRW
Alter: 67
Homepage: tt-bruchhausen.de
Beiträge: 15817
Dabei seit: 04 / 2006
Betreff:

Al Jarreau – Pflicht, Qualität, Fehl-Verlegenheitskauf

 · 
Gepostet: 05.04.2007 - 11:25 Uhr  ·  #1
Al Jarreau – Pflicht, Qualität, Fehl-Verlegenheitskauf

Sein richtiger Name ist Alwyn Lopez Jarreau. Sein aus New Orleans stammender Vater - Emile Alphonse Jarreau war Pfarrer in der "Seventh Day Adventist Church",
Seine Mutter - Pearl Walker Jarreau - war Kirchenorganistin.

Nachdem er in seiner Jugendzeit duch diverse Bars tingelte,lernte er den ungarischen Jazzpianisten Laszlo Les Czimber (genannt "Tarzan") kennen.

Angetrieben durch Laslo erlernte Al das Improvisieren und wie man Songs arrangiert, bzw. ausarbeitet..
Al Jarreau studierte am Ripon College in Wisconsin Psychologie, trat aber immer wieder mit der Gruppe „The Indigos“ auf.
Die Doppelbelastung machte ihm wohl nichts aus, denn er promovierte er an der University of Iowa (Master's Degree in Vocational Rehabilitation).

Das Doppelleben also Dreimal pro Woche Auftritte in einem Club, wurde dann aber doch zu anstrengend, bedenkt man, dass er auch tagsüber als
Rehabilitationshelfer arbeitete.
Sozialarbeit war sein Traumberuf, anderen Menschen in irgendeiner Weise helfen zu können schien seine Bestimmung.

Umso verwunderlicher ist es das er sich 1969 entschied nur noch Musik zu machen.
Der Job wurde gekündigt und seine eigentlich Karriere konnte beginnen.

Gemeinsam mit dem brasilianischen Gitarristen Julio Martinez, trat er im Duo im "Gatsby's" in Sausalito auf.
Hier wurde auch seine Liebe zum Bossa Nova entwickelt.
Auch sein spezieller Gesangsstil (den Gesang mit instrumentalen Sounds zu unterlegen) fand in dieser Ära seinen Beginn.

Beispiel - Noten, welche für den Saxophonisten bestimmt waren, lernte er einfach zu singen beziehungsweise zu "scatten".

"1965 - Al Jarreau" beim „Bainbridge Label“ wurde mitgeschnitten und erschien auf Platte.
Bekannte Standards wie "Sophisticated lady", "My Favourite Things", "Come Rain or Shine" oder "One Note Samba" sind auf dem Tonträger vertreten.

1975 wurde er von Warner Brothers entdeckt, Al spielte im Vorprogramm des Jazzpianisten Les McCann im Troubadour Club in Hollywood.
Al Jarreau unterschrieb seinen ersten Plattenvertrag.
Seinen Einstand bei Warner gab er mit dem Album „We got by“
1976 kam sein zweites Album "Glow" heraus.
1977 Look to the Rainbow machte ihn vor allem die Liveversion von Dave Brubecks Klassiker "Take Five" mit einem Schlag bekannt.
Er erhielt erste Auszeichnung, unter anderen auch den deutschen Schallplattenpreis für Nachwuchskünstler.
Er erhielt auch den „Grammy“ als „best male jazz vocalist“.
Und ein Jahr später gewann er für "All Fly Home" einen zweiten Grammy als "Best Jazz Vocal Performance" bescherte.
In den kommenden jahre spielte er ein Vielzahl an Alben ein, ehe es sehr ruhig um ihn wurde.

Al Jarreau trennte sich von seinem Management und seiner Plattenfirma (Warner Brothers).

2000 kam er mit neuer Platte zurück, das Album hat den Titel „Tomorrow Today“, vertrieben durch die Plattenfirma (Verve/Grp).
2002 erschien "All I Got" .

Mit "Accentuate the Positive" (2004) löste er ein Versprechen gegenüber seinen Fans ein,
Es erschien ein Jazzalbum, welches er mit einem Trio einspielte.

2006 folgte "Givin' It Up" und war ein besonderes Album
Er konnte George Benson für dieses Projekt begeistern und sie spielten zusammen das Album ein.
Was folgte war sein 6!! Grammy in der Kategorie "Best Traditional R & B Performance with Vocal".

Joachim Ernst Berendt recht gut gelungen die Stimmes von Al Jarreau zu beschreiben
: "Jarreau - singend, gurgelnd, mit der Zunge schnalzend, stöhnend, schreiend, flatternd, flüsternd, seufzend, knatternd - verfügt über ein Arsenal stimmlicher Möglichkeiten, das mit dem keines anderen männlichen Sängers vergleichbar ist. Jarreau ist ein Instrumentalist der Stimme, seine Musik kommt von instrumentalen Phrasen her. Seine Kehle bringt wirklich ein ganzes Orchester hervor: Schlagzeuge und Saxophone, Trompeten und Flöten, Congas und Bässe - aber das alles aus dem Mund eines einzigen Mannes, vom tiefsten Bass zum höchsten Flageolett, als ob dieser Mann über ein Dutzend oder mehr verschiedener männlicher oder weiblicher Stimmen verfüge. Am frappantesten ist Al Jarreaus Flötenstimme." (Joachim-Ernst Berendt: Das Ritual aus der Kehle. In: Jazz Forum Nr. 49, 5/1977, S. 35)

"a lot of different music. The whole American scene was an influence as a part of my past, but probably the jazz stuff was the most important." (Zitat nach: Sandra Cooper, Never giving up, in: Jazz Forum Nr. 71, 3/1981, S. 43)"

Grammy-Awards:
1978 - Beste Gesangsdarbietung - Jazz, Look to the Rainbow
1979 - Beste Gesangsdarbietung - Jazz, All Fly Home
1981 - Beste Aufnahme für Kinder, In Harmony - A Sesame Street Record, zusammen mit anderen Künstlern
1982 - Beste männliche Gesangsdarbietung - Pop, Breakin' Away
Beste männliche Gesangsdarbietung - Jazz, "(Round, Round, Round) Blue Rondo a La Turk"
1993 Beste männliche Gesangsdarbietung - Rhythm and Blues, Heaven and Earth
2007 Beste traditionelle Gesangsdarbietung - Rhythm and Blues, "God Bless the Child", zusammen mit George Benson und Jill Scott

Alben
1965: Al Jarreau
1975: We Got By
1976: Glow
1977: Look to the Rainbow (live)
1978: All Fly Home
1980: This Time
1981: Breakin' Away
1983: Jarreau
1984: High Crime
1985: In London (live)
1986: L is for Lover
1988: Heart's Horizon
1992: Heaven and Earth
1994: Tenderness (live)
1996: Best of
1999: Tomorrow - Today
2002: All I Got
2004: Accentuate the Positive
2006: Givin' It Up (mit George Benson)


Pflichtkäufe des Jazzbereiches sind:

1975: We Got By
Sein zweites Werk vereint sehr gekonnt funky Grooves mit Jazzparts.
Hier kann schon sehr gut verfolgt werden, was der Mann an Potenzial hat.

1977: Look to the Rainbow (live)
Für mich “sein” Album.
Hier tobt er sich richtig aus, seine Stimme ist umwerfend.
Sein Vocal drumsolo ist ein Hammer, außerdem schnalzt, jodelt und stöhnt er vom allerfeinsten.
An die Qualität dieses Albums sollte er nicht mehr heran kommen.

Qualitätskauf:

1983: Jarreau
Mit “Morning” konnte er einen richtigen Kracher landen.
Das Stück kletterte in Charts ständig nach oben, was aber dem Album nicht gerecht wird.
Es gibt viele Stücke die deutlich mehr Substanz haben.

1986: L is for Lover
Sein erstes “modernes” Album.
Mir gefallen fast alle Stücke,

1992: Heaven and Earth
Moderne Beats sind hier immer zu hören, was mich hier aber nicht weiter stört.
Die Komposition haben Substanz und werden durch seine Stimme meisterlich in Szene gesetzt.

1994: Tenderness (live)
Obwohl es hier einige Coversongs sind, gefällt mit seine Art der Interpretation sehr gut.
Elton John’s „Your Song“ ist einfach wunderschön.

viewtopic.php?t=12370

Die Live Atmosphäre kommt hier sehr gut rüber.


Fehl/Verlegenheitskauf:

1984: High Crime
Dieses Platte klingt mit zu steril, viele Keyboardsequenzen nerven mehr als das sie unterhalten.

1988: Heart's Horizon
Das Album kann dem Vorgänger “L is for lover” auch nicht ansatzweise gerecht werden, es lässt kompositorisch viel zu viel offen und klingt so als wenn Al unbedingt etwas auf den Markt werfen musste.

1981: Breakin' Away
Hat man irgendwie schon durch andere Alben.

1985: In London (live)
Ordentliches Album, aber kein „Must have“.
Triskell
Labelboss
Avatar
Geschlecht:
Herkunft: Berlin
Alter: 66
Beiträge: 47580
Dabei seit: 04 / 2006
Betreff:

Re: Al Jarreau – Pflicht, Qualität, Fehl-Verlegenheitskauf

 · 
Gepostet: 05.04.2007 - 11:47 Uhr  ·  #2
"Glow" gehört zum Pflichtkauf! :daumen:
hmc
Produzent
Avatar
Geschlecht:
Herkunft: NRW
Alter: 67
Homepage: tt-bruchhausen.de
Beiträge: 15817
Dabei seit: 04 / 2006
Betreff:

Re: Al Jarreau – Pflicht, Qualität, Fehl-Verlegenheitskauf

 · 
Gepostet: 05.04.2007 - 11:53 Uhr  ·  #3
Zitat geschrieben von Triskell
"Glow" gehört zum Pflichtkauf! :daumen:


Dann werde ich da nachlegen, kann ja nur "meine" CDs bzw. die ich kenne beschreiben.

Hast Du dein Schaltflächenproblem gelöst?
Street66
Toningenieur
Avatar
Geschlecht: keine Angabe
Herkunft: Nordfriesland
Beiträge: 5506
Dabei seit: 03 / 2009
Betreff:

Re: Al Jarreau – Pflicht, Qualität, Fehl-Verlegenheitskauf

 · 
Gepostet: 21.05.2009 - 12:47 Uhr  ·  #4
Die Look to the rainbow hære sogar ich als åberyeugter "Nicht-Jayyer" ...Oh! so sieht es aus, wenn man mit der dänischen Tastatur schreibt.

Die Look to the rainbow höre sogar ich als überzeugter "Nicht-Jazzer" sehr gerne.
Gewählte Zitate für Mehrfachzitierung:   0

Registrierte in diesem Topic

Aktuell kein registrierter in diesem Bereich

Die Statistik zeigt, wer in den letzten 5 Minuten online war. Erneuerung alle 90 Sekunden.