Heute möchte ich an dieser Stelle auf ein für mich wirklich einzigartiges Werk der russischen Literatur, der ich sehr verbunden bin, hinweisen, um vielleicht den Ein oder Anderen, der es noch nicht gelesen haben sollte, auf den Geschmack zu bringen....es handelt sich um den Roman
DER MEISTER UND MARGARITA von Michael Bulgakow
Wer war Michael Bulgakow :
Bulgakow, Michail 1891-1940
Er war zuerst Landarzt, dann ausschließlich Schriftsteller. Michael Bulgakow gilt heute als einer der größten Satiriker Russlands. Er hatte zeitlebens unter der stalinistischen Zensur zu leiden; seine zahlreichen Dramen durften nicht aufgeführt, seine Prosa-Stücke nicht veröffentlicht werden. Zu Ruhm kam er erst nach seinem Tod. "Der Meister und Margarita" wurde in den 60er Jahren, der sogenannten "Tauwetterperiode" veröffentlicht. Bulgakow gilt als "mystischer Schriftsteller", der mit seiner Literatur gegen den sowjetischen Materialismus ankämpfte. Mit den offiziellen Schriftstellerverbänden der Sowjetunion verband ihn eine tiefe Feindschaft.
Mir nach, Leser! Ruft er einem irgendwann entgegen. Und so folgt man ihm auf eine groteske Reise durch das stalinistische Moskau des Jahres 1929. Der Teufel höchstpersönlich in Gestalt des Messere Voland hält samt seinem lustigen Gefolge Einzug. Und wie schon angedeutet, er möchte keineswegs Moskau zerstören. Eigentlich ruft nur die Pflicht, mit allerlei untoten Seelen einen Ball zu feiern. Doch die Lust am sadistischen Witz, die Freude an Chaos und Verwirrung sorgen dafür, dass so manche anständige kommunistische Seele zu leiden hat. Man spürt den Spass, den Bulgakow am Schreiben hatte, wenn dem laienhaft-atheistischen Literaturkritiker Berlioz der Kopf abgerissen wird, wenn die Truppe um Voland fast schon albern eine spukende Raserei und einen hypnotischen Rausch überall da entfalten, wo man sie trifft. Da hat Voland als Schwarzer Magier eine Theateraufführung, von der Besucher ohne Kleidung und in höchster Verwirrung hinausgehen, da landen arglose Wohnungsbesitzer und Dichter im Irrenhaus, und der Leser ist überall da dabei, wo der Kater Behemoth und sein Freund Korowjew alias Fagott brüllen, zaubern und hypnotisieren. Alles bleibt aber irgendwie harmlos, kaum jemand stirbt, es ist die unschuldige Freude an Spott gewürzt mit einer Prise Sadismus, welche Sowjet-Moskau in so tiefe Verwirrung stürzt.
„Der Meister und Margarita“ wurde zu Lebzeiten Bulgakows beharrlich verboten, erst in der „Tauwetterperiode“ in den 70ern wurde sie in einer Literaturzeitschrift veröffentlicht. Wäre es nicht politisch zu arg unkorrekt, man könnte das Sowjet-Regime verstehen: Zu viele Andeutungen fallen selbst dem Kind des westlichen Kapitalismus auf. Der gnadenlose sozialistische Materialismus, der jeden, der aufrichtig erzählt, er habe den Teufel gesehen, gerne in die Klapse sperrt. So versteht man auch, dass der gläubige Bulgakow den Teufel als Anwalt des Glaubens über Moskau ziehen lässt, denn was bitte schön zählt angesichts eines praktizierten Atheismuses noch die ewige sich ergänzende Feindschaft zwischen Gott und Satan ?
Aber um nicht vorauszueilen solltet Ihr ganz einfach Bulgakows Aufforderung „Folge mir“ selbst nachkommen, und in einem lustigen und mystischen Besenritt über Moskau fliegen, sich auf diesen hypnotischen Rausch einlassen, mit dem Kater Behemoth über die bittere Ernsthaftigkeit der Realität spotten und in Korowjews Gebrüll einstimmen: „Aber gründlich!“.
Ich habe in den siebzigern die DDR-Erstausgabe gelesen und bin seitdem von diesem Werk fasziniert. . Es nur auf Satire zu beschränken, wird dem geistigen Kosmos dieses Romans nicht gerecht. Man kann da verflixt nachdenklich werden.
DER MEISTER UND MARGARITA von Michael Bulgakow
Wer war Michael Bulgakow :
Bulgakow, Michail 1891-1940
Er war zuerst Landarzt, dann ausschließlich Schriftsteller. Michael Bulgakow gilt heute als einer der größten Satiriker Russlands. Er hatte zeitlebens unter der stalinistischen Zensur zu leiden; seine zahlreichen Dramen durften nicht aufgeführt, seine Prosa-Stücke nicht veröffentlicht werden. Zu Ruhm kam er erst nach seinem Tod. "Der Meister und Margarita" wurde in den 60er Jahren, der sogenannten "Tauwetterperiode" veröffentlicht. Bulgakow gilt als "mystischer Schriftsteller", der mit seiner Literatur gegen den sowjetischen Materialismus ankämpfte. Mit den offiziellen Schriftstellerverbänden der Sowjetunion verband ihn eine tiefe Feindschaft.
Mir nach, Leser! Ruft er einem irgendwann entgegen. Und so folgt man ihm auf eine groteske Reise durch das stalinistische Moskau des Jahres 1929. Der Teufel höchstpersönlich in Gestalt des Messere Voland hält samt seinem lustigen Gefolge Einzug. Und wie schon angedeutet, er möchte keineswegs Moskau zerstören. Eigentlich ruft nur die Pflicht, mit allerlei untoten Seelen einen Ball zu feiern. Doch die Lust am sadistischen Witz, die Freude an Chaos und Verwirrung sorgen dafür, dass so manche anständige kommunistische Seele zu leiden hat. Man spürt den Spass, den Bulgakow am Schreiben hatte, wenn dem laienhaft-atheistischen Literaturkritiker Berlioz der Kopf abgerissen wird, wenn die Truppe um Voland fast schon albern eine spukende Raserei und einen hypnotischen Rausch überall da entfalten, wo man sie trifft. Da hat Voland als Schwarzer Magier eine Theateraufführung, von der Besucher ohne Kleidung und in höchster Verwirrung hinausgehen, da landen arglose Wohnungsbesitzer und Dichter im Irrenhaus, und der Leser ist überall da dabei, wo der Kater Behemoth und sein Freund Korowjew alias Fagott brüllen, zaubern und hypnotisieren. Alles bleibt aber irgendwie harmlos, kaum jemand stirbt, es ist die unschuldige Freude an Spott gewürzt mit einer Prise Sadismus, welche Sowjet-Moskau in so tiefe Verwirrung stürzt.
„Der Meister und Margarita“ wurde zu Lebzeiten Bulgakows beharrlich verboten, erst in der „Tauwetterperiode“ in den 70ern wurde sie in einer Literaturzeitschrift veröffentlicht. Wäre es nicht politisch zu arg unkorrekt, man könnte das Sowjet-Regime verstehen: Zu viele Andeutungen fallen selbst dem Kind des westlichen Kapitalismus auf. Der gnadenlose sozialistische Materialismus, der jeden, der aufrichtig erzählt, er habe den Teufel gesehen, gerne in die Klapse sperrt. So versteht man auch, dass der gläubige Bulgakow den Teufel als Anwalt des Glaubens über Moskau ziehen lässt, denn was bitte schön zählt angesichts eines praktizierten Atheismuses noch die ewige sich ergänzende Feindschaft zwischen Gott und Satan ?
Aber um nicht vorauszueilen solltet Ihr ganz einfach Bulgakows Aufforderung „Folge mir“ selbst nachkommen, und in einem lustigen und mystischen Besenritt über Moskau fliegen, sich auf diesen hypnotischen Rausch einlassen, mit dem Kater Behemoth über die bittere Ernsthaftigkeit der Realität spotten und in Korowjews Gebrüll einstimmen: „Aber gründlich!“.
Ich habe in den siebzigern die DDR-Erstausgabe gelesen und bin seitdem von diesem Werk fasziniert. . Es nur auf Satire zu beschränken, wird dem geistigen Kosmos dieses Romans nicht gerecht. Man kann da verflixt nachdenklich werden.