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ULTRALYD - Inertiadrome

Trurl

Betreff:

ULTRALYD - Inertiadrome

 ·  Gepostet: 22.12.2010 - 22:25 Uhr  ·  #250614
So ihr Lieben,

es wird langsam mal Zeit, das ich die versprochenen RUNE-GRAMMOFON-CDs, die sich bei mir tummeln, bespreche. Daher fange ich heute mit einer der neueren Scheiben an:

ULTRALYD - Inertiadrome (2010)

Kjetil T. Møster - Saxofon
Anders S. Hana - Gitarre, Synthesizer
Kjetil T. Brandsdal - Bass
Morten J. Olsen - Schlagzeug, Vibrafon

Tracklist

1. Lahtuma 8:43
2. Street Sex 7:23
3. Contaminated Man 6:38
4. Geodesic Portico 7:19
5. Cessathlon 10:43

Gesamtlaufzeit 40:46

ULTRAYLYD bestehen seit 2004, damals allerdings noch mit Frode Gjerstad am Saxophon. Nach 2 Platten ersetzte Kjetil T. Møster diesen.

Auf einer Webseite wurden sie als "Traveling Willburys" des norwegischen FreeJazz bezeichnet. Alle Musiker gehören auch noch anderen Bands an, der Bassist spielt bei NOXAGT, Olsen und Hana bilden die Formation MoHa! (darüber hinaus spielen sie inzwischen auf über 200 weiteren Aufnahmen als Duo mit) und Møster ist u.a. am Crimetime Orchestra beteiligt. Überhaupt scheint es eine typische Eigenart in Norwegen zu sein, dass alle mit allen in unterschiedlichster Besetzung zusammenspielen.

Die hier vorgestellte CD ist das fünfte Album der Gruppe, eine EP und eine Splitt-LP zusammen mit NOXAGT nicht mit gerechnet, Klangen sie auf den beiden direkten Vorgängern sehr ruhig, fast schon kammermusikmäßig, sich quasi nur spärliche Töne gegenseitig zuwerfend in einem dunklen Raum voller Stille, kehren sie hier zu ihrem ursprünglichen Klangbild der ersten CDs zurück.

Grundlage bildet dabei das Zusammenspiel der Rhythmusfraktion, die einen lauten, treibenden Drive vorlegen, den ein Kollege der BBS treffend mit "Bass'n'Drums bezeichnet hat. Da wird einem nur selten eine Erholungspause gegönnt, so peitschen sie den Hörer und ihre Mitmusiker mit ihrem Spiel voran. Dabei hört man deutlich, dass die beiden Musiker blind aufeinander eingespielt sind, so werfen sie sich die Bälle zu. Als Vergleich könnten die Labelkollegen SHINING gelten, allerdings spielen die beiden in meinen Ohren deutlich variantenreicher, besonders Olsen ist in meinen Augen bei aller Härte sehr differenziert.

Den wenigen noch verbleibenden Freiraum füllen die beiden anderen, allerdings sind Gitarre und Saxophon fast nie als solche zu erkennen. mal klingt es wie Schulze auf 'nen Horrortrip, dann wieder wie ein Nebelhorn oder auch mal wie schepperndes Geschirr. Zusammen ergibt das eine recht laute Mischung. Trotzdem ist das Album für mich sehr "songorientiert". Es ist nicht mehr so völlig FreeJazz-mäßig wie die ersten Aufnahmen der Band, sondern die einzelnen Titel sind doch deutlich voneinander abgegrenzt.

Insgesamt eine für mich, der ich inzwischen eher die ruhigen Töne bevorzuge, eine sehr gelungene Musikmischung im Bereich FreeJazz/RIO/ProgMetall/moderne Elektronik. Wer die letzte Aufnahme der schon genannten Band SHINING kennt, findet bis auf den fehlenden Gesang einen Anhaltspunkt.

11/15 (BBS-Wertung)


trurl


Als Hörbeispiel mal den Titel "Cessathlon" in einer Liveaufnahme

freaksound

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Re: ULTRALYD - Inertiadrome

 ·  Gepostet: 22.12.2010 - 22:47 Uhr  ·  #250615
Norwegische Spinner auf dem Klang´n´Rhythmus Trip - G E I L !!

dat is ja wieder mal freakystoff für verwirrte und andere Stunden ...... :drunken:

risou

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Re: ULTRALYD - Inertiadrome

 ·  Gepostet: 23.12.2010 - 21:08 Uhr  ·  #250755
Geht ja ab wie Schmidts Katze die Live Aufnahme!
Leider zu spät für das schmale, überzogene & aufgebrauchte Weihnachtsbudget...

YETI

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Re: ULTRALYD - Inertiadrome

 ·  Gepostet: 23.12.2010 - 21:45 Uhr  ·  #250761
puh, das ist ja harter Tobak, klingt für mich sehr herausfordend, danke für die Vorstellung.