Im Sommer 1970 fand sich eine Gruppe Studenten (bis auf Scrimgeour) des Radley College in Oxford zusammen, um unter dem Namen
Oberon eine Platte aufzunehmen. Das entstandene Werk
A Midsummer's Night Dream erschien dann ein Jahr später bei Acorn, einem sehr kleinen Label in Oxfordshire, welches auch die erste Scheibe der Yetties veröffentlichte. Dementsprechend klein war die Auflage, ca. 150 Stück wurden gepresst, womit dieses Album schon fast selbstverständlich zu den rarsten und obskursten Folk-Teilchen aus UK zählt.
Zu dieser Zeit traten sie regelmäßig als Vorband der Pretty Things auf. Sie spielten meist eine Sammlung aus traditionellen Folk-Nummer und Cover-Songs in einem ähnlichen Stil wie Fairport oder Pentangle. Danach verschwanden sie von der Bildfläche.
Musikalisch gibts hier Psych-Folk mit klassichen, mittelalterlichen Einflüssen. Flöte, Geige und Gitarren vermitteln Leichtigkeit, während der Gesang meist eindringliche Gesang gelegentlich eher eine gespenstisch Atmosphäre erzeugt. Die Songs kommen relativ nüchtern daher, beschaulich und teilweise Bittersüß. Der Gesang ist nicht unbedingt professionell und wirkt wie eine scharfe Parodie seiner selbst. Die Instrumentierung vermittelt häufig das gefühl, als würden die Waldbewohner in ihrer Abgeschiedenheit miteinander musiziern, nicht für andere, sondern nur für sich selbst. Da zudem noch die Percussion eher spärlich und nur bei 2 Nummern wirklich tragend eingesetzt wird, erhält das ganze die schon im Titel des Albums angedeutete, verträumte Grundstimmung.
Die Scheibe spielt sicher nicht in der ersten Liga mit, ist aber dennoch ein feines Beispiel für den britischen Folk(-Rock) der frühen 70er, auch wenn es sogar für diese eher ruhige Gangart recht mild daherkommt. Trotzdem handelt es sich hier keineswegs um ein belangloses Fundstück aus dem Kuriositätenkabinett, denn dieser verträumte, leicht verspulte Sound mit gelegentlicher Düsternis macht schon was her und erinnert mich speziell an die vielen Fundstücke auf dem Kissing Spell Lable.
Leider ist die Aufnahmequalität, wie bei vielen Amateuren, nicht so toll und es klingt meist etwas Dumpf. Wahrscheinlich sind meine mp3s auch von dem 95er Reissue.
Trotzdem gilt es bei Insidern als eine der besten Platten des Genres.
Band
- Robin Clutterbuck - vocals (01,03,05,07,08 ), guitar (01,05,08 ), acoustic guitar (07)
- Jan Scrimgeour - vocals (01,03), guitar (01)
- Julian Smedley - vocals (01,03,05), violin (01,03,05-07)
- Chris Smith - acoustic guitar (01-03), guitars (03,05-07)
- Charlie Seaward - flute (01,04-07), guitar (03), vocals (03)
- Bernie Birchall - bass (01,03,05-07)
- Nick Powell - percussion (01,03,05,07)
Songs
01. Nottanum Town (traditional, arr.Oberon) - 4:42
02. Peggy (Chris Smith) - 2:38
03. The Hunt (Charlie Seaward/Hughie Lupton) - 8:51
04. Syrinx (Claude Debussy) - 2:43
05. Summertime (George Gershwin/DuBose Heyward) - 4:58
06. Time Past, Time Come (Chris Smith) - 3:45
07. Minas Tirith (Charlie Seaward/Hughie Lupton) - 8:14
08. Epitaph (Charlie Seaward/Hughie Lupton) - 3:31