Zitat geschrieben von firebyrd
Barre Phillips – Three Day Moon
Eine ECM-Veröffentlichung aus 1978, und eine der ungewöhnlichsten des Labels.
Hier erst einmal die Besetzung:
Barre Phillips, 5-string bass
Terje Rypdal, guitar, guitar-synth., organ
Dieter Feichtner, synth.
Trilok Gurtu, tabla, percussion
Wir treffen zunächst auf eine massive und geballte Ladung Elektronik, die dem geneigten Höre „watteweich“ wabernd und oft „irgendwie nicht greifbar“ entgegenschwirrt.
Rypdal experimentiert viel und zusammen mit Feichtner webt er einen dichten elektronischen Klangteppich, auf dem sich dann auf nicht-elektrischem Niveau der Bass und die Perkussion tummeln. Das ist ganz große Klasse!
Gleichwohl ist es Musik, die von Phillips bestimmt wird, alle Stücke stammen aus seiner Feder.
Diese (unwirklich) wirklich ungewöhnliche Musik könnte man vielleicht in eine Schublade „Space Music“ packen (????)
Viel Echo, viel freies Schweben, einiges von Rypdal erinnert auch an dessen frühere Aufnahmen.
Eine trance-artige Atmosphäre baut sich schnell auf und lässt nicht mehr los.
Einiges erinnert auch an bestimmte Aufnahmen von Eberhard Weber.
Eine weitestgehend perfekte Mischung aus britischer Coolness, der Weite Skandinaviens und der Seele Indiens.
Diese Musik ist mit Sicherheit auch ideal als Soundtrack für Filme geeignet!
Die Titel:
1 A-I-A (9:41)
2 Ms. P. (4:59 )
3 Lafolle (5:18)
4 BRD (8:38 )
5 Ingul-Buz (3:58)
6 S.C. & W (9:27 )
So oder so, dieses ist für mich eine der besten, schönsten und ungewöhnlichsten ECM-Veröffentlichungen!
Wolfgang
Seelenverwandt?
Als wir über John Surman uns ausließen, zog ich seine CDs aus dem Regal. So nebenbei aber auch die "Three Day Moon". Zufall oder wie oder was? Ich habe seitdem die Scheibe mehrmals gehört, sogar im Autoradio auf dem Weg zur und von der Arbeit. Schon seltsam, oder? Nebenbei natürlich auch eine der seltsamsten Scheiben von ECM, ganz klar. Vor allem die Zusammenstellung der Musiker und dann das Zusammenspiel! Hammerstück für mich ist "S.C. & W.". Dieses Gequietsche und Geknarze von Feichtners Synthie! Herrlich! (Wer ist übrigens Dieter Feichtner? Die Frage stellte sich mir damals schon, als ich die CD kaufte. Lösungen hat man ja heute dank Internet schneller als sonst zur Hand, und siehe da: Feichtner tourte auch mit John Surman! Ansonsten blieb er aber der unbekannte Österreicher, Zitat:
"Dieter Feichtner war eine herausragende Persönlichkeit in der Musik des 20.Jahrhunderts, ein Derwisch am Synthesizer, unübertroffen an Intensität und stilstischer Spannweite (vom einfachen Volkslied bis zu experimentellen Klanglandschaften). http://www.theelectroacousticp…&b_id=1010 ).
Und die kryptischen Titel der Platte? Zumindest vom Stück "S.C. & W." erfährt man im Booklet, dass es "Space, Country & Western" heißen soll. Überhaupt wird die Musik der Platte, zurecht, als
space music bezeichnet. Phillips verwendet eben nicht die gängigen Standard Jazztitel à la "Blues for Joe" können wir lesen, sondern mehr oder weniger kryptische phonetische Titel, Initialien oder Codes für die Stücke. Und irgendwie passen die Titel auch.
Eine sehr gute ECM Scheibe. Vorlaute Behauptung auch meinerseits: eine der besten des Kataloges, da muss ich dem Feuervogel zustimmen. Und eben wegen solcher Platten ist auch ECM einer der besten Musikverlage ever.
Radiot grüßt! :8)