MAGMA - Mekanïk Destruktïw Kommandöh
[b]Mekanïk Destruktïw Kommandöh (1973)
Hortz Fur Dëhn Stekëhn Ẁest – 9:36
Ïma sürï Dondaï – 4:30
Kobaïa is de Hündïn – 3:34
Da Zeuhl ẁortz Mekanïk – 7:48/Nebëhr Gudahtt – 6:02/Mekanïk Kommandöh – 4:10
Kreühn Köhrmahn Iss de Hündïn – 3:13
Christian Vander − Schlagzeug, Gesang, Orgel, Percussion
Jannick Top − Bass
Klaus Blasquiz − Gesang, Percussion
Jean Luc Manderlier − Piano, Orgel
Rene Garber − Bassklarinette, Gesang
Claude Olmos − Gitarre
Stella Vander − Gesang
Muriel Streisfield − Gesang
Evelyne Razymovski − Gesang
Michele Saulnier − Gesang
Doris Reinhardt − Gesang
Teddy Lasry − Blechblasinstrumente, Flöte
Wenn es denn "prägende" Ereignisse für meine musikalische Entwicklung gab, so würde ich neben dem "Mitsehen" des Beatclubs, dem Kauf von YESSONGS u.a. auch noch folgende Begebenheit nennen:
Es war 1976, und am Sternenhimmel gab es den Kometen West zu beobachten. Für jüngere, und nicht astronomieaffine Personen, das war ein Komet, der mit bloßem Auge sehr schön am Morgenhimmel zu sehen war.
So hatte ich denn als 16jähriger morgens gegen 2 Uhr den Wecker gestellt und das Dachfenster geöffnet (mein Zimmer war der ausgebaute Dachboden, ich konnte also bequem ohne jemanden zu stören, aus dem Fenster herausschauen und beobachten), den Kopfhörer aufgesetzt, das Radio eingeschaltet (das war einfach bequemer, als den Plattenspieler über den Tonbandverstärker zu betreiben) und mit dem Feldstecher auf den Aufgang des Kometen im Osten gewartet.
Und dann kam DIE Radiosendung:
Zwei Stunden ein Special über eine obskure französische Band namens MAGMA. Die Sendung begann auch gleich mit der ersten Seite der LP MEKANIK DESTRUKTIV KOMMANDOH, Magmas dritter LP und sicherlich ihr Meisterwerk.
Einleitung: Perkussionsklänge wie ein Marsch, ein manisch klingender Mann, der in einer noch merkwürdigeren Sprache irgendwas sagt und darüber Männerstimmen, die noch militärischer klingen und und dann driften die förmlich ab in Urwaldgeräusche und so langsam kommt aus dem Hintergrund sowohl instrumental als auch von der gesamten Vokalgruppe das Haupthema durch. Und dann geht es einfach ab wie Schmitz' Katze, zumindest für mich, ein 45minütiger Ritt durch die Musik: Orff kreuzt sich mit Strawinsky, Hymnisches wechselt sich mit Chaos ab, die Stimmen klingen immer wieder völlig neu: mal manisch-schrill, dann wieder zart und zerbrechlich, mal solo, dann wieder mit vollem Chor. Und das in einer Sprache, wie geschaffen für astronomische Beobachtungen, das klang wie deutsch rückwärts gesungen. Fazit, diese 2 Stunden haben mich völlig geschafft und mich mit Hyperspace zum Planeten KOBAIA geschickt. Leider gab es nichts in den hiesigen Radiogeschäften zu kaufen, also dauerte es noch gefühlte Ewigkeiten, bis ich via GOVI (wer erinnert sich noch?) neben MEKANIK DESTRUKTIV KOMMANDOH auch noch die LP ATTAHK in den Händen hielt. Die Aufmachungen der LPs hat mich dann noch mehr überzeugt, das tolle Logo, die Verwendung von solchen Buchstaben wie "ï", die abgedruckten Texte, damit an mitsingen kann, die Musikernamen in Kobaian wie Klotz Zaspiaahk, Zabehn Strain De Geustaah, Tauhd Zaia etc., dazu eine SF-Geschichte um den Konflikt zwischen der Erde und den Auswanderern von Kobaia
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Leider konnten meine Kumpels bei der Sylvesterfeier meine Begeisterung nicht so ganz teilen ( ich höre die CD regelmäßig an dem Tag, ist ein Ritual)
Tja, und heute? Da tummeln sich neben den regulären Veröffentlichungen meterweise Livekonzerte von MAGMA auf diversen Festplatten, ich bin süchtig nach MAGMA, VANDER und jeder Version, die ich von MEKANIK bekommen kann, am liebsten mit Klaus Blasquiz als Sänger. Und irgendwann werde ich mir mal so viele wie möglich hintereinander unter dem Kopfhörer in einer sternenklaren Nacht reinziehen (bisher habe ich erst 4 Versionen am Stück geschafft) und dann wirklich auf KOBAIA landen
P.S: Beide genannten LPS sind auch heute noch meine liebsten aus dem inzwischen umfangreichen Werk Magmas. Wer wissen will, welcher Musikteil mit Sicherheit in meiner TOP3 landet, sollte sich den Beginn der zweiten Seite anhören:"Da Zeuhl ẁortz Mekanïk" und Co., was dort an Emotionen rauskommt, habe ich bei fast keiner anderen LP in meinem Besitz, allein der Sänger, nur durch Phrasierung der Laute, es haut mich einfach um, und das Dumme, ich weiß bis heute nicht, singt da Klaus Blasquiz oder Christian Vander, tippe aber auf ersteren, wenn ich Videos vergleiche.
hamatai
trurl