Ich habe nur zitiert, lieber Jersch, weil dieser Amazon Text den Nagel auf den Kopf trifft. Das Buch ist ja schon etwas älter, wie sicher bemerkt wurde. Gerade was die die DDR "erklärende" Literatur betrifft, bin ich immer skeptisch. Vor allem auch wenn sie gehypt wird. Hier aber ist alles gut, das Buch wirklich lesenswert und dies nicht nur für Leser mit "Ostbiografie". Erschütternd ist für mich immer, was die Leute, hier die Personen im Buch, alles erlebt haben, erleben mussten. Und sie konnten nicht, jedenfalls nicht zu Zeiten der DDR, darüber sprechen, noch schreiben oder dies gar veröffentlichen. Und was in den Lagern in der Sowjetunion passierte, ist für uns sowieso unvorstellbar. Was diese Gefangenen dort durchmachen mussten, ist unvorstellbar. Für Leser mit Ostbiografie besonders, sind doch unsere Jahrgänge mit dem Loblied auf die Sowjetunion (die älteren noch mit dem Loblied auf Stalin), groß geworden. Und nie durfte sich Widerspruch regen.
Kurt Umnitzer, Winter 1942/43 im Lager:
"...600 Gramm (Brot) bei Normerfüllung, das bedeutet, mit allen Schlechtwetter-Koeffizienten, acht Festmeter Holz zu zweit, vierzehn Bäume täglich, alles mit der Hand. Ein-Meter-Bohlen, entastet, bei 90 Prozent noch 500 Gramm schlechtes, glitschiges Brot, darunter verhungerst du: Bei 400 Gramm schaffst du die 400-Gramm-Norm nicht mehr, dann geht es abwärts, irgendwann kriegst du den Blick, diesen Blick, den sie kriegen, bevor sie am Morgen steif auf der Pritsche liegen, dann tragen sie dich hinaus, so wie du die anderen hinausgetragen hast, an der Wache vorbei, wo sie kurz noch anhalten, und der Wachhabende drückt seine Machorka aus, und nimmt den Hammer. Vorschrift ist Vorschrift, und schlägt dir, dem Toten, den Schädel ein..."
radiot grüßt!
P.S.: Auch interessant ist diese Buch hier (wie so viele)
https://www.amazon.de/Sonnenk%…dpSrc=srch