Huun Huur Tu & Carmen Rizzo - Eternal
Traditonal / Folk / Weltmusik - Tuwa (Russisch-Autonome Republik) - 2009
[Navigation 2.0]
Viele Wege führen nach Rom. Meist nur wenige zu Huun Huur Tu. Einige Möglichkeiten, den Pfad zu finden gefällig? Da wäre der Hörer ähnlich ausgerichteter Musik, der beispielsweise über einen Querverweis zu Mari Boine auf den Weg geschickt wurde. Vielleicht war es lediglich ein profaner Zufallstreffer? Kinofreunde könnten über den Film Geronimo (Soundtrack: Ry Cooder ---> Train To Florida) auf die Musiker aufmerksam geworden sein. Dies war seinerzeit meine Wegbeschreibung zu Huun Huur Tu. Des Weiteren ist zu lesen, dass das Quartett auch durch Frank Zappa, den Chieftains oder Johnny ‚Guitar' Watson gebucht wurde. Gute Referenzen, wie ich meine.
Der mongolischen Kultur verwandt, handeln die Lieder der Band oft von den Weiten der Steppe, sind angereichert mit Geräuschen der Wildnis und Kultur. Gespielt wird außer mit "klassischen" auch auf traditionellen Instrumenten. Typisch für die meisten Musikstücke ist der Kehlkopf-/Obertongesang, der gleichzeitig bis zu drei Melodien erzeugen kann.
Wer zeichnet nun verantwortlich für diese traditionelle Musik, die für westlich geprägte Ohren zunächst sehr fremdartig klingt, aber doch schnell in den Bann ziehen kann?
[Die Band]
- Kaigal-ool Khovalyg (Gesang, Igil, Doshpuluur)
- Radik Tyulyush (Gesang, Byzaanchi, Igil, Flute)
- Sayan Bapa (Gesang, Doshpuluur, Igil, Gitarre)
- Alexej Saryglar (Traditional Drums and Percussion, Gesang)
- Carmen Rizzo (Synthesizers, Drums & Electronics & Various Instruments)
[Die Musik]
Wird das Klappcover der CD geöffnet und die Rückseite betrachtet, sind im linken Feld traditionelle Instrumente in einer Landschaft stehend zu sehen. Die beiden rechten Felder bilden eine karge, wolkenverhangene Steppenlandschaft ab. Rechts im Bild trägt Alexei Saryglar in der einen Hand eine große Trommel durch das weitläufige Gelände. Dominiert wird das Bild von den kargen Hügeln und der Graslandschaft, die bis an den Horizont zu reichen scheint. Wie das Bild, so scheint auch die Musik: weitläufig, Ruhe ausstrahlend und dennoch hin und wieder bedrohlich, so wie die düsteren Wolken über diesem hügeligen Naturreich.
Mit dumpfem Trommelschlag läutet Ancestors Call die CD ein, bevor das Klang- und Soundgewitter einsetzt und berauscht. Bereits im Opener wird bald der kehlige Gesang zu hören sein. Die ganze Vielfalt der Instrumente vermag ich gar nicht zuzuordnen. Synthesizergebrodel, eine in der Ferne zu scheinende Trompete weht über dem Song und ergänzt den klagenden Gesang trefflich. Erinnerung an Mari Boines' Oarbbis leat tun sich mir auf.
Es ist schade, dass die Texte nicht verständlich sind. Dass der CD keine Übersetzung zumindest ins englische beiliegt. So kann ich nur vermuten, dass der zweite Song Mother Taiga eine Liebeserklärung an die Heimat ist. Gemächlich, gefühlvoll getragen gleitet die Musik dahin wie ein Fluss. Einer der Sänger scheint eine über die Landschaft krächzende Krähe zu imitieren. Der Gesang nimmt sich etwas zurück, die durch Rizzo eingesetzten Instrumente sind sehr verhalten und verfälschen den Charakter dieser traditionellen Musik in keiner Weise.
Wer offen ist, tausendmal gehörte Pfade zu verlassen und sich neuen, exotischen, leicht schamanischen Klängen hinzugeben, könnte mit dieser Scheibe einen guten Einstieg finden. Hörer, die bereits Mari Boine zu schätzen wissen, kennen Huun Huur Tu vielleicht schon. Nun aber - genug der Worte. Was kann eine Musik besser beschreiben als ihr eigener Klang?
[Hörbeispiele]
Diese CD enthält Titel, die durch den Produzenten Carmen Rizzo dezent verändert, vielleicht auch modernisiert wurden. Der ursprüngliche Charakter ging dabei nicht verloren. Nachfolgend an erster Stelle die Version dieser CD, gefolgt von dem "Original" oder lediglich der Song dieser CD, sofern es kein "Original" gibt.
Diese CD: Ancestors Call
Original: Ancestors Call
Diese CD: Mother Taiga
(fast) Original: Ödugen Taiga
Diese CD: Saryglarlar Maidens
Original: Saryglarlar
Dogee Mountain
[Die Songs]
1 - Ancestors Call 5:47
2 - Mother Taiga 6:49
3 - Saryglar Maidens 5:46
4 - Saryglar Reprise 1:28
5 - Dogee Mountain (Interlude) 8:21
6 - In Search Of A Lost Past 4:59
7 - Orphaned Child 5:10
8 - Tuvan Prayer 2:21
[Die Verpackung]
Dürftig! Ein aufklappbares Digipack, die CD wird sicher in einem Plastiktray verwahrt, braucht also nicht aus einer Papphülle herausgefrickelt werden. Allerdings, und das ist sehr schade: kaum irgendwelche Informationen zur Musik, zu den Künstlern, zu den Instrumenten. Oft ist weniger mehr, hier wäre mehr allerdings besser gewesen.
[Im Web]
Deep In The Heart Of Tuva (englischsprachiger Artikel)
Huun Huur Tu - Kehlkopfgesang (Artikel des WDR)
[Mein Fazit]
Carmen Rizzo hat das Kunststück, diese Musik unseren Hörgewohnheiten zugänglich zu machen, bestens gemeistert. "Zurückhaltung" war das Zauberwort, und so konnte das traditionelle dieser Musik gewahrt bleiben. Wer Gefallen an diesen Klängen gefunden hat, dem empfehle ich, sich nach den mittlerweile rar gewordenen "Originalen" der Gruppe umzuschauen.
[Quellennachweis]
TREIBHAUS - Kulturprogramm für Stadtbenutzer---> zum Artikel
wikipedia ---> zum Artikel
Traditonal / Folk / Weltmusik - Tuwa (Russisch-Autonome Republik) - 2009
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Viele Wege führen nach Rom. Meist nur wenige zu Huun Huur Tu. Einige Möglichkeiten, den Pfad zu finden gefällig? Da wäre der Hörer ähnlich ausgerichteter Musik, der beispielsweise über einen Querverweis zu Mari Boine auf den Weg geschickt wurde. Vielleicht war es lediglich ein profaner Zufallstreffer? Kinofreunde könnten über den Film Geronimo (Soundtrack: Ry Cooder ---> Train To Florida) auf die Musiker aufmerksam geworden sein. Dies war seinerzeit meine Wegbeschreibung zu Huun Huur Tu. Des Weiteren ist zu lesen, dass das Quartett auch durch Frank Zappa, den Chieftains oder Johnny ‚Guitar' Watson gebucht wurde. Gute Referenzen, wie ich meine.
Der mongolischen Kultur verwandt, handeln die Lieder der Band oft von den Weiten der Steppe, sind angereichert mit Geräuschen der Wildnis und Kultur. Gespielt wird außer mit "klassischen" auch auf traditionellen Instrumenten. Typisch für die meisten Musikstücke ist der Kehlkopf-/Obertongesang, der gleichzeitig bis zu drei Melodien erzeugen kann.
Wer zeichnet nun verantwortlich für diese traditionelle Musik, die für westlich geprägte Ohren zunächst sehr fremdartig klingt, aber doch schnell in den Bann ziehen kann?
[Die Band]
- Kaigal-ool Khovalyg (Gesang, Igil, Doshpuluur)
- Radik Tyulyush (Gesang, Byzaanchi, Igil, Flute)
- Sayan Bapa (Gesang, Doshpuluur, Igil, Gitarre)
- Alexej Saryglar (Traditional Drums and Percussion, Gesang)
- Carmen Rizzo (Synthesizers, Drums & Electronics & Various Instruments)
[Die Musik]
Wird das Klappcover der CD geöffnet und die Rückseite betrachtet, sind im linken Feld traditionelle Instrumente in einer Landschaft stehend zu sehen. Die beiden rechten Felder bilden eine karge, wolkenverhangene Steppenlandschaft ab. Rechts im Bild trägt Alexei Saryglar in der einen Hand eine große Trommel durch das weitläufige Gelände. Dominiert wird das Bild von den kargen Hügeln und der Graslandschaft, die bis an den Horizont zu reichen scheint. Wie das Bild, so scheint auch die Musik: weitläufig, Ruhe ausstrahlend und dennoch hin und wieder bedrohlich, so wie die düsteren Wolken über diesem hügeligen Naturreich.
Mit dumpfem Trommelschlag läutet Ancestors Call die CD ein, bevor das Klang- und Soundgewitter einsetzt und berauscht. Bereits im Opener wird bald der kehlige Gesang zu hören sein. Die ganze Vielfalt der Instrumente vermag ich gar nicht zuzuordnen. Synthesizergebrodel, eine in der Ferne zu scheinende Trompete weht über dem Song und ergänzt den klagenden Gesang trefflich. Erinnerung an Mari Boines' Oarbbis leat tun sich mir auf.
Es ist schade, dass die Texte nicht verständlich sind. Dass der CD keine Übersetzung zumindest ins englische beiliegt. So kann ich nur vermuten, dass der zweite Song Mother Taiga eine Liebeserklärung an die Heimat ist. Gemächlich, gefühlvoll getragen gleitet die Musik dahin wie ein Fluss. Einer der Sänger scheint eine über die Landschaft krächzende Krähe zu imitieren. Der Gesang nimmt sich etwas zurück, die durch Rizzo eingesetzten Instrumente sind sehr verhalten und verfälschen den Charakter dieser traditionellen Musik in keiner Weise.
Wer offen ist, tausendmal gehörte Pfade zu verlassen und sich neuen, exotischen, leicht schamanischen Klängen hinzugeben, könnte mit dieser Scheibe einen guten Einstieg finden. Hörer, die bereits Mari Boine zu schätzen wissen, kennen Huun Huur Tu vielleicht schon. Nun aber - genug der Worte. Was kann eine Musik besser beschreiben als ihr eigener Klang?
[Hörbeispiele]
Diese CD enthält Titel, die durch den Produzenten Carmen Rizzo dezent verändert, vielleicht auch modernisiert wurden. Der ursprüngliche Charakter ging dabei nicht verloren. Nachfolgend an erster Stelle die Version dieser CD, gefolgt von dem "Original" oder lediglich der Song dieser CD, sofern es kein "Original" gibt.
Diese CD: Ancestors Call
Original: Ancestors Call
Diese CD: Mother Taiga
(fast) Original: Ödugen Taiga
Diese CD: Saryglarlar Maidens
Original: Saryglarlar
Dogee Mountain
[Die Songs]
1 - Ancestors Call 5:47
2 - Mother Taiga 6:49
3 - Saryglar Maidens 5:46
4 - Saryglar Reprise 1:28
5 - Dogee Mountain (Interlude) 8:21
6 - In Search Of A Lost Past 4:59
7 - Orphaned Child 5:10
8 - Tuvan Prayer 2:21
[Die Verpackung]
Dürftig! Ein aufklappbares Digipack, die CD wird sicher in einem Plastiktray verwahrt, braucht also nicht aus einer Papphülle herausgefrickelt werden. Allerdings, und das ist sehr schade: kaum irgendwelche Informationen zur Musik, zu den Künstlern, zu den Instrumenten. Oft ist weniger mehr, hier wäre mehr allerdings besser gewesen.
[Im Web]
Deep In The Heart Of Tuva (englischsprachiger Artikel)
Huun Huur Tu - Kehlkopfgesang (Artikel des WDR)
[Mein Fazit]
Carmen Rizzo hat das Kunststück, diese Musik unseren Hörgewohnheiten zugänglich zu machen, bestens gemeistert. "Zurückhaltung" war das Zauberwort, und so konnte das traditionelle dieser Musik gewahrt bleiben. Wer Gefallen an diesen Klängen gefunden hat, dem empfehle ich, sich nach den mittlerweile rar gewordenen "Originalen" der Gruppe umzuschauen.
[Quellennachweis]
TREIBHAUS - Kulturprogramm für Stadtbenutzer---> zum Artikel
wikipedia ---> zum Artikel